Die Corona-Mutation B.1.1.7. ist zunächst in Großbritannien gefunden worden. Ihre schnelle Ausbreitung bereitet Forschern, die britische Daten untersucht haben, Sorge.
Bund und Länder diskutieren über neue Corona-Maßnahmen. Einschätzungen von Rolf Apweiler, Direktor des European Bioinformatics Institut Cambridge.
Das European Bioinformatics Institut Cambridge hat die räumliche und zeitliche Ausbreitung der verschiedenen Sars-Cov-2-Varianten untersucht. Man habe nach der Untersuchung von rund 170.000 zur Verfügung stehenden Genomsequenzen der britischen Sars-Cov-2-Patienten sehen können, dass sich die neue Variante des Virus, die B.1.1.7., nach einem langsamen Beginn im November beim zweiten nationalen Lockdown in Großbritannien unbemerkt stark vermehrt hatte, ...
Wenn man die Erkankungen betrachte, die diese Variante verursache, "ist diese Variante nicht gefährlicher als andere bekannte Varianten," sagt Rolf Apweiler, Direktor des European Bioinformatics Institut Cambridge in ZDFheute live.
In der Lockdown-Phase in Großbritannien habe sich die Inzidenz der anderen Varianten des Corona-Virus halbiert, so Apweiler weiter. Die Inzidenz von B.1.1.7. sei dagegen in einem Monat um das vierfache gestiegen: "Als der Lockdown aufgehoben wurde, stiegen die anderen Varianten um 40 Prozent an, aber die B.1.1.7. um das Zehnfache."
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Mutationen nicht unterschätzen
Daher dürfe man das Risiko der Ausbreitung nicht eingehen, sonst bekomme man ein "explosives Wachstum der Leute, die ins Krankenhaus müssen, der Leute, die sterben, der Leute, die Langzeitfolgen davontragen", befürchtet Apweiler. Weil dann auch Ärzte und Pflegekräfte wieder an ihre Belastungsgrenzen kommen würden, sei die Gefahr groß, dass die Behandlungen anderer Krankheiten hintenrunterfallen würden. In Großbritannien seien die Operationen, die zugunsten von Corona-Fällen um ein Jahr verschoben worden sind, mittlerweile auf eine Million gestiegen.
Für den Wissenschaftler seien daher möglichst schnelle und viele Impfungen eine der wichtigsten Maßnahmen derzeit. Da jedoch nicht so schnell geimpft werden könne wie erforderlich, müsse man Ansteckungsmöglichkeiten unterbinden, also Kontakte vermeiden.
Homeoffice dringend fördern
Wesentlich stärker fördern solle man laut Apweiler auch die Maßnahme "von zu Hause aus zu arbeiten". Es müsse schon gute Gründe geben, warum das nicht gehen soll. Die Homeoffice-Pflicht hätte seiner Meinung nach mit den größten Effekt, weil da auch Transportwege vermieden werden würden.
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