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Demo in Berlin : Was wollen Corona-"Spaziergänger" jetzt noch?

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Es gibt kaum noch Corona-Einschränkungen. Masken fallen, die Impfpflicht kommt nicht. Trotzdem demonstrieren immer noch 100 Menschen in Berlin gegen die Maßnahmen. Warum nur?

Anti-Corona-Demo in Berlin
"Immun gegen Propaganda": Eine Anti-Corona-Demo in Berlin
Quelle: ZDF/Holland

Berlin Alexanderplatz. An der Weltzeituhr ist jetzt "Schluss mit dem Stuss". Unter diesem Motto protestieren knapp 100 Demonstranten gegen Corona-Maßnahmen, gegen die Impfpflicht und gegen die Affenpocken. Sie nennen sich Spaziergänger und treffen sich hier jede Woche. "Ick war von Anfang an dabei, weil der Staat uns anlügt", sagt eine Frau mit Kurzhaarschnitt.

Sven Streck greift zum Mikrofon. Er organisiert die Demonstration und sagt: "Wir haben mRNA-Impfstoffe, die die Welt auslöschen werden." Lauter Applaus, Pfeifen, eine Frau und ein Mann schlagen auf Trommeln, die sie um den Bauch gebunden haben. Dass die allgemeine Impfpflicht im Bundestag gescheitert ist, lässt die Demonstranten kalt. Der Gesundheitsminister plane schließlich immer noch eine Impfpflicht für Ärzte und Pfleger.

Nena, bunte Luftballons, Springerstiefel

Nach einer Stunde soll der Spaziergang losgehen. Doch das Demonstrationsauto stellt wegen falscher Verkabelung laut Polizei eine Brandgefahr dar und muss erst einmal repariert werden. Die Organisatoren sprechen von Schikane.

Nena läuft aus einem Lautsprecher, der mit einer russischen und ukrainischen Flagge bedeckt ist: "99 Luftballons". Die Stimmung ist ausgelassen. Bunte Luftballons werden verteilt. 

Die Demonstranten ziehen am Roten Rathaus vorbei zum Hackeschen Markt. "Ich habe nichts gegen Impfungen, sondern bin nur gegen die Impfpflicht", sagt ein Physiotherapeut aus Afghanistan. Er ist um die 50, seinen Namen will er nicht nennen. "Ich gehe auch auf die Straße, weil ich die Diskussionskultur in Deutschland mangelhaft finde." Neben ihm steht ein Skinhead mit Springerstiefeln.

Anti-Corona-Demo in Berlin
Auf dem Alexanderplatz demonstrieren etwa 100 Menschen gegen Corona-Maßnahmen.
Quelle: ZDF/Holland

Kritik bleibt auch nach Ende der Maskenpflicht

"Immun gegen Propaganda", steht auf einem der Plakate der Demonstranten. "Rücktritt der gesamten Bundesregierung" auf einem anderen. Ein Mann Mitte 40 nennt Politiker verfluchte Marionetten. "Wir werden nicht vergessen, was ihr Schwerverbrecher uns Menschen die letzten zwei Jahre angetan habt", steht auf seinem Plakat.

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von Nils Metzger

Eine Frau in pastellgrüner Leinenjacke kritisiert, dass während des Lockdowns nicht demonstriert werden durfte. Außerdem habe ihre siebzehnjährige Tochter Maske in der Schule tragen müssen. Für sie eine ungerechtfertigte Einschränkung von Grundrechten. Dazu, dass die Masken inzwischen fast überall in Deutschland gefallen sind, sagt sie nichts. Nur so viel: Masken tragen sei eine persönliche Entscheidung.

Anti-Corona-Demo in Berlin
Die Demonstranten ziehen durch Berlin-Mitte.
Quelle: ZDF/Holland

Am Ende ist Corona kaum noch Thema

Zwei Stunden dauert der Spaziergang durch Berlin. Viele Teilnehmer fühlen sich ignoriert von der Politik. Sie organisieren sich in Telegram-Gruppen wie "Alles außer Mainstream". Mehr als 100.000 Menschen teilen hier ihre Kritik an den Corona-Maßnahmen, an "denen da oben" und antisemitische Verschwörungstheorien.

Sven Streck, der Organisator, redet vom Zweiten Weltkrieg. "Diesen Krieg hätte es ohne Winston Churchill niemals gegeben", sagt er. Seine Quellen will er nicht nennen, denn das sei "ganz dünnes Eis".

Zum Abschluss spielen sie hier noch ein Lied. "Du beschützt nur deine Liebsten und dein geliebtes Land (...) Es gibt überhaupt kein Grund für Krieg", heißt es im Text. Um Corona geht's inzwischen kaum noch.  

Mit seinem Distanzierungs-Video hat Xavier Naidoo überrascht. "Die Spur" zeigt, wie sich der Popstar radikalisiert hat – und wieso es mit einer Distanzierung nicht getan ist.

Beitragslänge:
31 min
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