Corona: Günther fordert Exit-Strategie von Lauterbach

    Ende der Pandemie?:Günther fordert Exit-Strategie von Lauterbach

    von B. Spiekermann und D. Rzepka
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    Im Streit um das Ende der Corona-Maßnahmen schießt Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Günther gegen den Gesundheitsminister. Lauterbach tue sich schwer, einen Ausweg zu finden.

    Er höre nicht auf fachlichen Rat. Er halte an monatealten Corona-Regeln fest. Und er tue sich schwer damit, einen Ausweg aus der Pandemie zu finden. Mit diesen Vorwürfen macht Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) seinem Ärger über Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Luft.
    Sein Bundesland wolle jetzt endlich "weitere Schritte Richtung Normalität gehen" - etwa durch das baldige Ende der Maskenpflicht in Bus und Bahn. Nahezu alle Expertinnen und Experten, mit denen er sich Anfang November zusammengesetzt habe, hielten das für vertretbar. Günthers Kritik an Lauterbach:

    Der Bundesgesundheitsminister beharrt darauf, dass weiterhin die Regeln gelten, die seit Monaten gelten.

    Daniel Günther, CDU

    Vorwurf: Der Bund sucht keinen Ausweg

    Günther kritisiert: "Dass wir den Weg hinaus nicht finden, obwohl wir eine hohe Impfquote haben, obwohl viele Menschen geschützt sind, obwohl wir kaum noch schwere Verläufe haben. Dass da kein Ausweg von Seiten des Bundes gesucht wird, verstehe ich persönlich nicht."
    Günther fordert eine Exit-Strategie und kritisiert die Unbeweglichkeit Lauterbachs: "Deswegen gehen wir als Bundesländer jetzt eigene Wege und hoffen, dass viele andere diesem Beispiel folgen."
    Daniel Günther
    Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) kritisiert Karl Lauterbach (SPD). Der Gesundheitsminister finde keinen Ausweg aus der Corona-Pandemie.16.11.2022 | 1:38 min

    Ärzte für "Kulturwandel" im Umgang mit Corona

    Es ist die Diskussion über das Ende aller Maßnahmen. Das Ende der Isolationspflicht. Das Ende der Maskenpflicht. So, wie es in anderen europäischen Ländern schon länger der Fall ist.
    Auch Klaus Reinhardt hält das für vertretbar. Der Präsident der Bundesärztekammer spricht sich für einen Denk- und Kulturwandel im Umgang mit Corona aus: Mehr Eigenverantwortung. Mehr Gebote als Verbote. Das sollte das Prinzip der Zukunft sein. Niemand wolle die Krankheit bagatellisieren. Wer krank sei, solle zu Hause bleiben. Aber eben auf freiwilliger Basis.
    Karl Lauterbach hält all das für verantwortungslos. Kritisiert, die besonders verwundbaren Gruppen würden dabei völlig außer Acht gelassen. Und warnt vor steigenden Fallzahlen im Winter. "Wir sind am Vorabend einer ansteckenderen Variante."
    Doch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, widerspricht: Bisher sei eine solche Variante nicht gekommen.
    Andreas Gassen
    Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor neuen Corona-Varianten. Doch bisher seien sie nicht gekommen, sagt Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.16.11.2022 | 0:33 min

    Wissing für Ende der Maskenpflicht im Zug

    Doch die Liberalen wollen weiter lockern. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) zum Beispiel bekräftigt seine Forderung nach einem Ende der Maskenpflicht in Zügen. "Ich hatte mich schon bei der Abschaffung der Maskenpflicht im Flugverkehr dafür eingesetzt, dass sie auch im Fernverkehr der Bahn fällt", sagt Wissing ZDFheute.

    Wir sollten im weiteren Pandemieverlauf stärker auf die Eigenverantwortung der Menschen setzen, das erwartet die Bevölkerung auch.

    Volker Wissing, FDP

    Viele Menschen wollten weiterhin Masken tragen, um sich und andere zu schützen. Das sei ein verantwortungsvolles und respektables Verhalten. Aber die Maske für alle vorzuschreiben, sei bereits in Flugzeugen nicht mehr erforderlich gewesen, so Wissing.
    Immer mehr Maßnahmen stehen zur Disposition. Ist das Ende der Pandemie eingeläutet?
    Volker Wissing
    Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) spricht sich im ZDF für ein Ende der Maskenpflicht im Fernverkehr aus.16.11.2022 | 0:26 min

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