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Corona-Sondermaßnahmen : Tübinger Weg ein Vorbild für Deutschland?

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In Tübingen gelten besondere Maßnahmen zum Schutz der älteren Bevölkerung. Was lässt sich davon auf andere Städte übertragen, und wo wird es schwierig?

Menschen stehen in der Schlange vor dem Testzentrum
Corona-Schnelltestaktion in der Tübinger Innenstadt.
Quelle: dpa

Im vollen Bus durch die Pandemie? Für Christel von Lützow gehört dieses Bild der Vergangenheit an. "In den Bussen sind oft so viele Schüler, dass es richtig eng wird. Da passe ich dann kaum noch rein. Das ist mir im Moment einfach zu gefährlich", sagt die Rentnerin aus Tübingen.

Besonderer Schutz für die Risikogruppe

Mit ihren 75 Jahren gehört Christel von Lützow zur Corona-Risikogruppe. Doch gerade die will man in Tübingen besonders schützen. Statt in den Bus zu steigen, kann sich von Lützow deshalb ein Seniorentaxi rufen. Zahlen muss sie dafür nicht mehr als für eine reguläre Fahrkarte, die Differenz übernimmt die Stadt.

Im Kampf gegen das Coronavirus geht Tübingen seit dem Frühjahr einen Sonderweg: Um vulnerable Gruppen zu schützen, verschickte die Stadt unter anderem kostenlose FFP2-Masken an alle Senioren. Zwischen 9 und 11 Uhr sollen zudem nur noch Menschen über 65 Jahren in den Supermärkten unterwegs sein. Mögliche Kontakte mit Jüngeren sollen so minimiert werden.  

Vielzahl an Tests zeigt Wirkung

Auch möglichst flächendeckende Testungen gehören mit zum Tübinger Weg: Lisa Federle, die das Konzept der Stadt maßgeblich mitgestaltet hat, ist mit der mobilen Teststation des Deutschen Roten Kreuzes seit Kurzem fünf Tage die Woche in der Stadt unterwegs. Testen lassen kann sich jeder - mit Ausnahme augenscheinlich Kranker. Zwei bis vier positive Ergebnisse hat Federle pro 100 Testungen dabei durchschnittlich. Die kostenlosen Schnelltests für alle sollen jetzt vor den Weihnachtsfeiertagen sogar landesweit adaptiert werden.  

Viele Nachbarschaftshilfen, die sich während des ersten Shutdowns gründeten, sind noch aktiv. In Marten bei Dortmund sind sie mit Einkaufslisten unterwegs. Und die Wirtin des "Rebstock" in Görwihl bietet den Senioren im Ort ein kostenloses Mittagessen.

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Schon seit dem Frühjahr testet Lisa Federle, die von der kassenärztlichen Vereinigung zur Pandemiebeauftragten des Landkreises Tübingen ernannt wurde, in Alten- und Pflegeheimen – und das zeigt Wirkung: Während die Todesfälle und Infektionszahlen bundesweit in die Höhe schnellen, sieht es in den Tübinger Pflegeeinrichtungen anders aus.

Seit Beginn der zweiten Corona-Welle gibt es hier keinen Todesfall, nur ein Heimbewohner hat sich bisher mit dem Virus infiziert. Auch die Ansteckungsraten innerhalb der Risikogruppe sind gering, nur ein Zehntel der Corona-Infizierten in Tübingen ist aktuell (Stand 11.12.2020) älter als 65 Jahre.    

Konzentration auf Risikogruppen

Für die Stadt funktioniert die Strategie - doch kann der besondere Schutz der Älteren ein Vorbild für ganz Deutschland sein? "Was wir hier machen, ist kein Hexenwerk", sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. Man habe sich schon früh auf die Risikogruppen konzentriert und die Maßnahmen konsequent umgesetzt.

Man muss dafür Geld in die Hand nehmen, ja. Aber im Endeffekt zahlt es sich aus.
Boris Palmer

Dass das Konzept ohne Weiteres auf andere Städte übertragbar sei, sieht Michael Bamberg, ärztlicher Direktor des Uniklinikums Tübingen, allerdings kritisch. Nicht nur seien die unterschiedlichen Akteure in Tübingen sehr gut miteinander vernetzt, auch habe die Stadt gegenüber anderen Ballungszentren Vorteile: "Wir haben hier nur zwei größere Städte in Kreis, ansonsten sind die Menschen auf den Dörfern verstreut. Im Vergleich zu Ballungszentren wie München, Berlin oder Hamburg ist das ein Vorteil."

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