Der Druck auf Bund und Länder ist enorm: Die Erwartungen auf Lockerungen sind riesig - doch die Gefahren durch die neuen Virusvarianten ebenso.
Es gestaltet sich schwer, 16 Länder und den Bund mit dem Corona-Management zufrieden zu stimmen. Eine effektivere Impfstrategie und mehr Schnelltests müssen her.
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Selbst Angela Merkel kann sich dem Druck nicht mehr völlig entziehen. Die Kanzlerin kündigte für die Bund-Länder-Beratungen am heutigen Mittwoch an, was sich zuletzt immer klarer herauskristallisiert hatte: eine vorsichtige Öffnungsstrategie, meist entlang regionaler Corona-Zahlen, aber immer mit einer "Notbremse". Man werde "mehr regionalisieren, um mehr Freiheit zu ermöglichen". Es ist ein schmaler Grat zwischen Öffnungen und drohender dritter Welle.
Shutdown möglicherweise bis 28. März
Einem Beschlussentwurf zufolge, der ZDFheute vorliegt, soll der Shutdown zwar grundsätzlich bis 28. März verlängert werden. Doch schon ab kommender Woche könnten wieder Treffen des eigenen mit einem weiteren Haushalt möglich sein, beschränkt auf fünf Personen, Kinder bis 14 Jahre nicht mitgezählt.
Zudem sieht das Papier schrittweise Öffnungen zahlreicher Bereiche vor, allerdings immer abhängig von den aktuellen Zahlen. Ein entscheidender Punkt bei den Öffnungen soll eine umfangreiche Teststrategie sein.
Sinkende Zahlen, Sorge vor Virusmutation
Einerseits hat das Sinken der Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen breite Hoffungen auf ein schrittweises Ende des Shutdowns geweckt. Andererseits sind die Zahlen in den vergangenen Tagen wieder angestiegen, auch wegen der Virus-Varianten.
In diesem Spannungsfeld müssen Bund und Länder entscheiden. So sagte Merkel selbst voraus:
[Lesen Sie hier, wer vielleicht bald wieder öffnen darf]
Intensivmediziner fordern Shutdown bis April
Die Fachgesellschaft der Intensivmediziner Divi fordert, bis Anfang April im Shutdown zu bleiben. Deutschland müsse mit dem Impfen deutlich vorankommen, bevor die ansteckendere Mutante durchstartet, hieß es zu Erkenntnissen aus einem Prognosemodell.
Im schlimmsten Fall könnten Lockerungen im März demnach dazu führen, dass Mitte Mai bis zu 25.000 Intensivpatienten durch Covid-19 zu versorgen wären, eine nicht mehr zu bewältigende Anzahl.
In Berlin treffen sich Bund und Länder zum virtuellen Corona-Gipfel, um die nächsten Schritte zu besprechen. ZDF-Korrespondentin Shakuntala Banerjee berichtet aus Berlin.
So könnten Lockerungen aussehen
Neben einer ersten Lockerung der Kontaktbeschränkungen schon vom 8. März an könnte es dem Beschlussentwurf zufolge stufenweise weitere Öffnungen geben.
Erst überall:
- Buchhandlungen
- Blumengeschäfte
- Gartenmärkte
Wenn die 7-Tage-Inzidenz in einem Land oder regional stabil unter 35 liegt:
- Einzelhandel
- Museen
- Galerien
- zoologische und botanische Gärten
- kontaktfreier Sport in kleinen Gruppen im Außenbereich
Wenn sich die 7-Tage-Inzidenz in einem Land oder in einer Region 14 Tage nach dem Öffnungsschritt nicht verschlechtert hat:
- Außengastronomie
- Theater, Kinos
- Konzert- und Opernhäuser
Inzidenz-Grenzen für Öffnung und Notbremse offen
Offen aber war zunächst, wo die jeweiligen Inzidenz-Grenzen gezogen werden, fürs Öffnen und für die "Notbremse" - also ein Zurück zum jetzigen Shutdown, wenn die Corona-Zahlen regional wieder deutlich steigen.