In den Niederlanden steigen seit Tagen die Corona-Neuinfektionen rasant, die Kliniken sind ausgelastet - die Coroa-Maßnahmen werden wieder verschärft. Was genau geplant ist.
Die Regierung in den Niederlanden hat einen dreiwöchigen Teil-Lockdown angekündigt. Restaurants, Bars und Supermärkte müssen um 20 Uhr schließen.
Angesichts schnell steigender Infektions- und Patientenzahlen ziehen die Niederlande die Notbremse. In den kommenden drei Wochen gilt ein Teil-Lockdown. Ministerpräsident Mark Rutte dazu:
Diese Maßnahmen sind geplant:
- Gaststätten und Supermärkte müssen ab Samstag bereits um 20 Uhr schließen, andere Geschäfte sogar bereits um 18 Uhr.
- Die 1,5 Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt.
- Die Menschen sollen wieder zu Hause arbeiten.
- Außerdem sollen die Bürger maximal vier Besucher täglich zu Hause empfangen.
- Sportwettkämpfe müssen ohne Publikum ausgetragen werden. Das gilt auch für Fußballspiele, wie etwa das WM-Qualifikationsspiel der Niederlande gegen Norwegen am kommenden Dienstag in Rotterdam.
Mit dem Paket sollen Kontakte verringert und so Neuinfektionen abgebremst werden, erklärte Rutte.
Auch die Experten, die die Regierung in der Corona-Pandemie beraten, hätten dringend zu einem Lockdown geraten. "Das Virus ist überall, im ganzen Land, in allen Bereichen."
- Spahn vs. Ampel: Was eint, was trennt
So ist das in Zwischenzeiten: Zeitgleich geht die Noch- und die Fast-Regierung vor die Presse, um Maßnahmen gegen die Corona-Welle zu präsentieren. Was sie eint, was sie trennt.
Kinos bleiben geöffnet, 2G-Regel wird diskutiert
Die Regierung hatte seit Donnerstag über die neuen Maßnahmen beraten. Von dem Shutdown ausgenommen sind Kinos und Theater. Besucher müssen nur - wie bisher - nachweisen, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind.
Die geschäftsführende Regierung will diese 3G-Regel ausweiten auf Geschäfte und möglicherweise auch Arbeitsplätze. Außerdem soll für einige Bereiche die 2G-Regel eingeführt werden - möglicherweise für Kneipen und Festivals.
Lage hat sich nach Lockerungen verschlechtert - trotz hoher Impfquote
Erst Ende September hatte das Land die meisten Regeln stark gelockert. Doch die Lage verschlechterte sich. Und das trotz eines hohen Impfgrades: Etwa 82 Prozent der Bürger sind vollständig geimpft.
Hier können Sie nachlesen, wie viele Menschen in Deutschland und weltweit geimpft sind.
Vor zehn Tagen gab es die ersten Verschärfungen. Die Maskenpflicht wurde erneut ausgedehnt auf öffentliche Räume wie Geschäfte. Doch viele Bürger hielten sich nicht an die Regeln. Und die Durchsetzung etwa in Lokalen wurde auch wenig kontrolliert. Die Zahl der Neuinfektionen und der Patienten stieg schnell.
Am Donnerstag waren 16.364 Neuinfektionen registriert worden - der bisher höchste Wert in der Pandemie. Die 7-Tage-Inzidenz liegt deutlich über 500 - etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Die Lage vor allem auf Intensivstationen ist so prekär, dass Krankenhäuser bereits vor dem Notzustand warnen.
Der Widerstand gegen einen begrenzten Lockdown ist groß. Unternehmer, Sportverbände und Gastwirte reagierten empört. Der Gaststättenverband warnte davor, dass sich Wirte nicht an die Regeln halten würden. Während der Pressekonferez des Ministerpräsident kam es zu Protesten, unter anderem in Den Haag,
- Jetzt das ZDFheute Update abonnieren
Wie entwickelt sich die Corona-Lage im Herbst? Drohen neue Einschränkungen? Verpassen Sie nichts mit unserem kompakten Nachrichtenüberblick. Jetzt bequem und kostenlos abonnieren.