Labor-Betreiber warnen, dass die Omikron-Welle vorhandene PCR-Testkapazitäten übertreffen könnten. Auch im Gesundheitsministerium ist man besorgt. Es droht ein Rückstau an Tests.
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Testlabore in Deutschland schlagen Alarm wegen der Omikron-Welle. Rasant ansteigende Fallzahlen, wie sie in anderen EU-Staaten bereits eingetreten sind, könnten die vorhandenen Kapazitäten für PCR-Tests deutlich überfordern.
Mögliche Folge: Ein Rückstau in den Laboren und längere Wartezeiten auf wichtige Testergebnisse. Zusätzlich könnte es erschweren, was Bund und Länder am Freitag als neue Maßnahme beschließen könnten: Eine Verkürzung der Quarantänezeit bei Omikron, sofern man sich via PCR "freitesten" lässt.
Laborbetreiber: "So viele Tests gibt es einfach nicht."
Ein großer Anbieter von PCR-Tests ist Bioscientia. An 19 Standorten untersuchen Mitarbeiter täglich Zehntausende Proben. Unternehmenssprecher Hendrik Borucki blickt voller Sorgen auf die kommenden Wochen: "Verglichen mit vor einem Jahr haben wir unsere Testkapazitäten verdoppelt. Doch wenn man wie gerade England trotz Omikron auf fast alle Maßnahmen verzichtet, kommt jede Kapazität an ihre Grenzen", sagt Borucki ZDFheute.
Frankreich und Großbritannien vermeldeten um den Jahreswechsel mehr als 200.000 bestätigte Neuinfektionen pro Tag. Borucki verweist auf Modellrechnungen mit bis zu 600.000 täglichen Neuinfektionen bei einer Omikron-Welle in Deutschland.
Müssten zusätzlich noch die Varianten typisiert werden, kämen weitere Tests hinzu, so Borucki.
Am Freitag treffen sich die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Scholz und Gesundheitsminister Lauterbach zur Beratung neuer Corona-Maßnahmen. Dabei geht es vor allem um neue Quarantäne-Regelungen.
Schon im November waren Labore überlastet
Zuletzt vermeldete das Robert-Koch-Institut (RKI) knapp über 1,5 Millionen durchgeführte PCR-Tests pro Woche und eine mögliche Gesamtkapazität von rund 2,4 Millionen PCR-Tests. Ähnlich wie auch bei den Intensivbetten ist das ein theoretischer Wert - schon deutlich weniger können regional Labore überlasten.
"Ende November waren wir bereits in einer Situation, in der einige Labore ins Schleudern gekommen sind. Vor allem in Regionen mit niedriger Impfquote", berichtet Borucki. "Das konnten wir aber noch auffangen, indem wir Proben zu anderen Standorten transportiert haben."
Kurzfristig Testkapazitäten weiter auszubauen, sei nur begrenzt möglich. "Kapazitäten auszubauen bedeutet nicht nur, neue Geräte zu kaufen. Das haben wir gemacht. Der Knackpunkt ist im Moment ganz klar das Personal. Wir suchen seit Wochen, finden aber noch nicht genug."
Lange Diskussion über PCR-Tests bei Ministertreffen
Mehreren Landesregierungen scheint bewusst zu sein, dass sich ein Problem abzeichnen könnte. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte nach der Gesundheitsministerkonferenz am Mittwoch, es habe "eine sehr lange Diskussion hinsichtlich PCR-Testkapazitäten" gegeben. "Dort ist uns versichert worden vom Bundesgesundheitsministerium, dass man dort nicht den Engpass sieht", sagte Grimm-Benne am Mittwoch zu den PCR-Kapazitäten.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) betonte gegenüber ZDFheute hingegen, dass es keine Zusage gegenüber den Ländern mit Blick auf die Zahl der wöchentlich verfügbaren PCR-Tests gegeben habe. "Es wurde darauf hingewiesen, dass in Hochzeiten 1,5 Millionen PCR-Tests genutzt wurden. Die Gesamtkapazität liegt weiterhin bei rund 2,4 Millionen PCR-Testungen pro Woche", so das Ministerium.
Gesundheitsministerium hält Engpass für möglich
Doch reichen die aus? Bei einer angenommenen Positivrate von 30 Prozent würden 2,4 Millionen PCR-Tests pro Woche nur etwa 100.000 tägliche Neuinfektionen maximal nachweisen können. Bereits die Delta-Welle Ende November erreichte an einzelnen Tagen bis zu 75.000 bestätigte Neuinfektionen.
"Eine nennenswerte Steigerung kann nicht zuletzt aufgrund des auch in diesem Bereich zu erwartenden Personalmangels nicht erreicht werden", schreibt das BMG weiter. Man prüfe derzeit Optionen und verweist auf die Nationale Teststrategie, wonach kritische Berufsgruppen bei Tests schon jetzt bevorzugt berücksichtigt werden sollen.
Auch inoffiziell bewegen sich Ministeriumsvertreter zwischen Sorge und Zuversicht: "Wir sehen auch, dass das knapp werden könnte", so ein Mitarbeiter zu ZDFheute. "Aber wir werden nicht im Chaos landen."
Quarantäne-Verkürzung könnte Kapazitäten weiter belasten
Bioscientia-Vertreter Borucki rechnet nun mit einem deutlichen Ansteigen der Infektionszahlen:
Um ein Zusammenbrechen kritischer Infrastruktur wegen Personalmangels zu verhindern, planen die Bundesländer am Freitag eine Reduzierung der Quarantänezeit auf fünf Tage für bestimmte Personengruppen – sofern man sich per PCR "freitestet".
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Das könnte den Andrang auf die Testkapazitäten zusätzlich vergrößern und für Frust sorgen, wenn das für den Beruf nötige Testergebnis verspätet ankommt. Beim RKI scheint man diese Sorge zu teilen und mahnt in Richtung Ministerpräsidentenkonferenz:
"Es ist zu befürchten, dass mögliche neue Maßnahmen wie eine Verkürzung der Quarantänezeit durch Freitesten mit PCR die knappen Testkapazitäten zusätzlich in Anspruch nehmen werden", sagt auch Borucki. "Lasst uns doch lieber sehen, dass wir Kontakte reduzieren, anstatt die PCR-Kapazitäten zu überreizen." Bioscientia selbst hofft dabei auf die Möglichkeit zur Quarantäne-Verkürzung. Sollten wegen Omikron Mitarbeiter in den Laboren ausfallen, droht die Testkapazität einzubrechen.
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