Gesundheitsminister Lauterbach geht von einer hohen Dunkelziffer bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland aus. Er appelliert mit Blick auf den Jahreswechsel an die Bürger.
Karl Lauterbach: Hohe Dunkelziffer bei Corona-Neuinfektionen und Sorge wegen Omikron
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht von einer deutlich höheren Anzahl an Corona-Neuinfektionen in Deutschland als offiziell ausgewiesen aus. Die tatsächliche Inzidenz sei etwa zwei- bis dreimal so hoch, sagte der SPD-Politiker in Berlin. "Darüber hinaus sehen wir eine deutliche Zunahme der Omikron-Fälle, die uns Sorge macht."
Lauterbach: Silvester in kleiner Runde feiern
Zudem werde, so der Gesundheitsminister, von den getesteten Ergebnissen auch weniger weitergeleitet, so dass wir zu einer deutlichen Untererfassung kommen. Lauterbach appellierte an die Bevölkerung, den Jahreswechsel vorsichtig zu verbringen, um zusätzliche Infektionsketten zu vermeiden. Die ausgewiesene Inzidenz unterschätze die Gefahr, in der wir uns derzeit befinden.
Lauterbach ruft zum Impfen auf
Der Bundesgesundheitsminister verwies zudem darauf, dass die Booster-Kampagne nach den Weihnachtsfeiertagen wieder angelaufen sei.
Die Booster-Impfungskampagne laufe auf Hochtouren. Die Booster-Impfung sei die beste Schutzimpfung gegen die Omikron-Variante des Coronavirus, weil die reguläre Impfung hier tatsächlich tatsächlich nur wenig wirke.
Lauterbach: Mehr Kapazitäten in Gesundheitsämtern
Bereits am Morgen hatte der SPD-Politiker gegenüber der "Bild"-Zeitung auf die ungenaue Datenlage hingewiesen. Der Zeitung zufolge will Lauterbach die Gesundheitsämter dazu bringen, schnell die Kapazitäten für Tests und Kontaktnachverfolgungen wieder hochzufahren.
Starker Anstieg an Omikron-Fällen in Deutschland
Die Zahl der an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelten sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Omikron-Fälle in Deutschland ist erneut deutlich gestiegen. Hatte das RKI am Dienstag noch einen Anstieg um 45 Prozent im Vergleich zum Vortag gemeldet, teilte das Institut nun für Mittwoch mit:
13.129 Fälle würden der neuen Corona-Variante zugeordnet, 26 Prozent mehr als am Vortag (Datenstand 29. Dezember). Die Zahlen beziehen sich auf Fälle im November und Dezember, die meisten Nachweise stammen mit 7.632 aus der vergangenen Woche (Vorwoche: 3.040).
RKI: Ungefähr ab 10. Januar wieder belastbare Daten
Für die laufende Woche rechnet das Institut mit einer "hohen Anzahl an Neu- und Nachmeldungen". In Deutschland wird nur ein kleiner Teil der positiven Testproben auf Varianten hin untersucht. Auch die WHO hält das Risiko, das von der Omikron-Variante ausgeht, weiter für sehr hoch.
Das RKI rechnet erst ab ungefähr dem 10. Januar wieder mit wirklich belastbaren Daten zum Infektionsgeschehen in Deutschland. "Wir gehen davon aus, dass sich Diagnostik- und Testverhalten gegen Ende der ersten Januarwoche wieder dem Niveau der letzten Wochen angleichen und dadurch die Daten in der zweiten Januarwoche vergleichbar mit den Daten der letzten Wochen sind", teilte das RKI der Deutschen Presse-Agentur mit. Ein genauer Tag lasse sich unter anderem wegen der regional unterschiedlichen Winterferien nicht bestimmen.
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