Studie zu Omikron-Ursprung von Anfang Dezember zurückgezogen

    "Science" und Charité:Studie zu Omikron-Ursprung zurückgezogen

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    Das Fachjournal "Science" und die Charité in Berlin haben eine Studie zur Entstehung der Corona-Variante Omikron in Afrika zurückgezogen. Sie war von Anfang Dezember.

    Ein Mitarbeiter hält in einem Coronatest-Labor der Limbach Gruppe PCR-Teströhrchen in den Händen
    13.000 Proben wurden für die Studie genommen, die jetzt wegen teilweiser Verunreinigungen zurückgenommen wurde.
    Quelle: dpa

    Einer Anfang Dezember veröffentlichten Studie zufolge war die Omikron-Variante des Coronavirus schrittweise über mehrere Monate in verschiedenen Ländern Afrikas entstanden.

    Nach neuesten Erkenntnissen sind Teile der in der Studie gemachten Aussagen wegen Verunreinigungen in Untersuchungsproben nicht mehr ohne begründete Zweifel belegbar.

    Mitteilung der Charité

    Zweifel bereits kurz nach Veröffentlichung

    Bereits kurz nach Veröffentlichung hätten andere Wissenschaftler Zweifel an den Genomsequenzen erhoben. In einer daraufhin erfolgten Nachanalyse von Restproben zur Variante seien Verunreinigungen festgestellt worden.

    Das Fachjournal "Science" und ein Team um Jan Felix Drexler von der Charité in Berlin haben eine Studie zur Entstehung der Corona-Variante Omikron von Anfang Dezember zurückgezogen. Die Gründe lesen Sie hier im folgenden Artikel - den ursprünglichen Text mit den Ergebnissen der jetzt zurückgezogenen Studie hat die ZDFheute mit dieser Veröffentlichung überschrieben.

    "Die weiter bestehende Aussage der Publikation, dass Viren mit Omikron-Sequenzmerkmalen bereits vor dem offiziellen Nachweis in Südafrika existierten, beruht auf übereinstimmenden PCR-Nachweisen aus Laboren aus verschiedenen afrikanischen Ländern", schreibt die Charité. Allerdings könnten die einzelnen Virus-Evolutionsstufen durch die aufgetretenen Verunreinigungen nicht mehr zweifelsfrei rekonstruiert werden.

    Keine zeitnahe Überprüfung der Proben möglich

    Für die "Science"-Studie untersuchten Dutzende Forschende nach eigenen Angaben insgesamt 13.000 Proben aus 22 Ländern Afrikas. Da die hohe Zahl an nachzuprüfenden Proben eine zeitnahe Korrektur unmöglich mache, sei die gesamte Publikation jetzt zurückgezogen worden, schreibt die Charité.
    Bereits wenige Tage nach Studien-Veröffentlichung hatte sich der ausgewiesene Fachmann für Virusmutationen, Richard Neher (Universität Basel), skeptisch dazu geäußert. "Ich bin nicht überzeugt", schrieb er auf Twitter. Bestimmte Daten der Forscher stützten nicht ihre These der schrittweisen Entwicklung von Omikron.
    Omikron besitzt eine ungewöhnlich hohe Zahl von etwa 30 Aminosäure-Änderungen allein im wichtigen Spike-Protein. Die Vielzahl an Erbgutveränderungen brachte andere Experten zu der Annahme, die Variante habe sich womöglich in einem HIV-Patienten oder einer anderen Form von Immunschwäche entwickelt. Eine weitere Hypothese geht davon aus, Omikron habe sich in Tieren entwickelt und sei dann wieder auf den Menschen übergesprungen.
    Anteil Corona-Varianten in Deutschland (Vergleich 2021-22)
    ZDFheute Infografik
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    Quelle: dpa

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