Marx: Corona-Lage in Kliniken "schon sehr angespannt"

    Marx zu Corona-Intensivpatienten:"Gefühlt wie sonst im Herbst und Winter"

    11.07.2022 | 09:25
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    Weniger Personal, aber mehr als doppelt so viele Corona-Patienten wie vergangenen Sommer: Die Lage in Kliniken ist derzeit "wirklich angespannt", sagt Divi-Präsident Marx im ZDF.

    Es gäbe "2000 Betten weniger" als 2021, jedoch "doppelt so viele Corona-Patienten", so Prof. Gernot Marx, Präsident der medizinischen Fachgesellschaft DIVI, zur hohen Belegung mit Corona-Patienten.11.07.2022 | 4:48 min
    Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Deutschland hat sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt: Waren es am 10. Juli 2021 noch 435 Intensivpatienten, lag der Wert am 10. Juli 2022 bei 1.101. Professor Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), nennt die Lage in den Kliniken "sehr angespannt".

    Operationen müssen verschoben werden

    Durch Krankheiten beim Klinikpersonal, aber auch individuell reduzierte Arbeitszeiten in Folge von Überlastung, stehen laut Marx derzeit etwa 2.000 Intensivbetten weniger zur Verfügung als 2021.

    Wir haben doppelt so viele Corona-Patienten, viele eigene Mitarbeiter sind auch krank. Summa summarum ist das jetzt schon eine sehr angespannte Situation.

    Divi-Vorsitzender Prof. Gernot Marx

    Die Personalprobleme in den Kliniken sorgen auch dafür, dass zum jetzigen Zeitpunkt "Operationen, die nicht unbedingt nötig sind", verschoben werden, "damit wir eben entsprechend alle unsere Notfälle gut für uns sicher versorgen können", so Marx. Die Situation sei "ungewöhnlich für diese Zeit im Sommer, wo es normalerweise immer etwas ruhiger ist. Es ist eben eigentlich schon so gefühlt wie sonst im Herbst oder Winter."
    Covid-19-Patienten in Intensivbehandlung
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    Aus Sicht von Marx ist die ungewöhnlich hohe Zahl an Intensivpatienten eine Folge der deutlich ansteckenderen Omikron-Variante - selbst wenn eine Erkrankung daran in der Regel wesentlich milder verläuft als bei anderen Coronavirus-Typen.
    "Es gibt so viele Erkrankte, dass natürlich auch ein gewisser Teil schwerer erkrankt ist. Das ist im Prinzip eine gewisse Statistik", sagte Marx. "Hier sind insbesondere Menschen betroffen, die älter sind und die auch vorerkrankt sind. Und wenn ganz viele krank sind, sind eben einige auch immer schwer krank."
    Im Vergleich zum Vorjahr liegen mehr als doppelt so viele Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen. Dem gegenüber stehen immer weniger Klinikmitarbeiter, da viele selbst wegen Corona ausfallen. 11.07.2022 | 1:47 min
    Um die Lage nach dem Sommer nicht noch angespannter werden zu lassen, appelliert Marx an die Bevölkerung:

    Lassen Sie sich im Herbst impfen, und zwar gegen Corona und auch gegen Grippe.

    Gernot Marx

    In Australien sei aktuell eine große Grippewelle zu beobachten. "Das sollten wir in Deutschland unbedingt vermeiden", damit die Intensivstationen nicht noch mit zahlreichen Influenza-Fällen belastet würden.

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    von Julia Klaus
    Die Medizintechnische Assistentin Denise Dittmar bereitet Abstrichproben aus Corona-Testzentren für die Untersuchung in den Automat im PCR-Labor in der Universitätsmedizin vor, aufgenommen am 01.02.2022
    Quelle: ZDF

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