Nach Deutschland und Österreich zieht auch Italien die Corona-Zügel straffer - aus Sorge vor einer dritten Welle. Für die Italiener könnte es ein sonderbares Weihnachten werden.
Wegen hoher Corona-Zahlen hat die Regierung in Italien die Maßnahmen deutlich verschärft. Die Regeln gelten vom 21. Dezember bis zum 6. Januar.
Italien verschärft die Corona-Beschränkungen von Weihnachten bis Anfang Januar. Das teilte der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte am späten Freitagabend mit. Vom 24. Dezember bis zum 6. Januar gelte für das Mittelmeerland an und jeweils vor den Feiertagen quasi ein Lockdown (Rote Zone). Lediglich an vier Tagen wechsle das Land wieder in einen Teil-Lockdown (Orange Zone).
Menschen dürfen nur unter bestimmten Bedingungen nach draußen
Für die Menschen in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohner bedeutet die Rote Zone:
- geschlossene Läden, Bars und Restaurants
- Geschäfte für den täglichen Bedarf wie Supermärkte und Apotheken haben auf
- Essen zum Mitnehmen kann ebenfalls verkauft werden
Das Haus dürfen die Menschen nur unter bestimmten Bedingungen verlassen, etwa um:
- zur Arbeit zu gehen
- zum Arzt zu fahren
- um alleine Sport zu treiben
- notwendige Dinge, wie Einkäufe zu erledigen
Reisen zwischen den Regionen sind untersagt. Besuche bei Freunden oder Eltern sind tagsüber nur zu zweit erlaubt. Kinder jünger als 14 Jahre, werden nicht mit eingerechnet. Die Regeln der Orangen Zone sollen am 28., 29. und 30. Dezember sowie am 4. Januar gelten. Geschäfte haben dann zwar wieder offen, Bars und Restaurants bleiben jedoch zu, außer für Verkäufe zum Mitnehmen.
- Corona around the world
Irland, Ungarn, New York, Italien - überall gab es schon Lockdowns. Unsere Korrespondenten berichten, ob es erfolgreich war.
Kritik an den Regeln der Regierung
Innerhalb der Kommunen können sich die Menschen wieder frei bewegen. Vor der Entscheidung hatte die nordöstliche Region Venetien bereits strengere Regeln beschlossen. Ab Samstag soll es nicht erlaubt sein, sich nach 14 Uhr zwischen den Gemeinden zu bewegen, außer etwa aus Arbeits- oder Gesundheitsgründen.
Liguriens Präsident Giovanni Toti bezeichnete die Änderungen der Corona-Regeln an wenigen Tagen über Weihnachten im Vorfeld der Entscheidung Contes als "ungerecht". In Ligurien zeige die Kurve der Neuinfektionen stetig nach unten.
Regeln wurden bereits verschärft
Anfang des Monats hatte die Regierung bereits strengere Regeln für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr erlassen. Skigebiete wurden bis Anfang Januar geschlossen, das Reisen ab dem 21. Dezember eingeschränkt und eine Quarantäne für Reisende aus dem Ausland beschlossen. Mit den Regeln will die Regierung in Rom vermeiden, dass sich wieder mehr Menschen mit dem Coronavirus anstecken, zum Beispiel bei großen Familienfeiern zu Weihnachten. Damit soll auch eine dritte Welle Anfang kommenden Jahres verhindert werden.
Italien wurde hart von der Corona-Pandemie getroffen. Am Freitag meldeten die Behörden fast 18.000 Neuinfektionen und rund 670 Menschen, die mit dem Coronavirus binnen eines Tages starben. Insgesamt starben seit Pandemiebeginn laut Gesundheitsministerium mehr als 67.000 Menschen mit Sars-CoV-2, und mehr als 1,9 Millionen Infektionen wurden registriert.
Um das Risiko einer dritten Welle zu vermindern, gelten über Weihnachten und Silvester in Italien strenge Regeln: Ab dem 21. Dezember sind Reisen zwischen Regionen verboten.
Pandemie derzeit leicht abgeschwächt
Zuletzt waren die Zahlen der Neuinfektionen schrittweise gesunken. Experten des Gesundheitsministeriums besorgt jedoch weiterhin die hohe Zahl der Toten und Menschen in den Intensivstationen. Der Reproduktionswert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt, lag nach letzten Erkenntnissen unter eins - ein Zeichen für ein Abschwächen der Pandemie.