Mitarbeiter von NRW-Innenminister Herbert Reul sind schwer an Corona erkrankt. Die Opposition im Landtag kritisiert, dass im Ministerium teils lax mit der Gefahr umgegangen wurde.
Die Corona-Infektionen des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) und weiterer 15 Personen seines persönlichen Umfelds im Februar und März dieses Jahres ist schwerer verlaufen als bisher bekannt war. So sind zwei Fahrer der Dienstwagen des Ministers auf Intensivstationen verlegt worden.
Einer der Fahrer sei sogar in ein künstliches Koma versetzt worden, ein weiterer Fahrer soll ebenfalls künstlich beatmet worden sein. Das wurde am Rand der NRW-Landtagssitzung am Freitag in Düsseldorf bekannt.
Oppositions- und Polizeikreise bestätigen Schilderung
Auch aus den Oppositionsparteien im NRW-Landtag und Kreisen der Polizei wurde bestätigt, dass Mitte März einer der Fahrer im Koma lag, ein anderer Fahrer sei ebenfalls auf der Intensivstation einer Klinik mit schwerem Verlauf und Thrombosen behandelt worden. Namentlich wollte niemand der Informanten genannt werden. Über den gegenwärtigen Gesundheitszustand der beiden Dienstwagenfahrer von Reul wurde nichts bekannt.
Innenminister Reul wollte sich auf Befragung der ZDF-Redaktion Frontal21 nicht zu Details äußern:
Januar 2021: Partys mit 30 Personen im Ministerium
Während der Diskussion im Landtag wurde Reul persönlich kritisiert. SPD Vize-Fraktionschef und Polizeibeamter Christian Dahm warf Reul einen "laxen Umgang" mit Corona-Schutzregeln vor und Verena Schäffer von den Grünen erinnerte daran, dass eine Maskenpflicht erst am 22. Januar 2021 im NRW-Innenministerium verfügt wurde. Herbert Reul hatte in einer behördeninternen Mitteilung kürzlich Fehler eingeräumt. So gab es noch im Januar 2021 im NRW-Innenministerium Beförderungspartys mit rund 30 Personen.
Polizeibeamte hatten sich auch beim Bund Deutscher Kriminalbeamter beschwert, weil Reul Dienstgespräche in schlecht durchlüfteten Räumen mit schußsicherem Fensterglas anberaumte, teilt BDK-Vorsitzender Fiedler mit.
Andreas Halbach arbeitet als Redakteur für das ZDF-Fernsehmagazin "Frontal21"
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