Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Sachsen bleibt weiter hoch. Hotspots abzuriegeln, ist laut Ministerpräsident Kretschmer derzeit allerdings nicht geplant.
In Sachsen steht ein Abriegeln von Orten mit hohen Corona-Infektionszahlen nach Darstellung der Landesregierung derzeit nicht zur Debatte, stellte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) klar. Sachsen habe früher als andere entschieden, das Land wieder herunterzufahren, sagte er. Man werde jetzt erst einmal die Wirksamkeit der Maßnahmen abwarten.
"Vorher ist mit keinen weiteren Einschränkungen zu rechnen", betonte Kretschmer. Die Regierung habe über Pläne und Notwendigkeiten stets offen und transparent gesprochen. "Es gibt in diesem Land keine Ad-hoc-Maßnahmen."
Keine Trendwende in Sachsen
Bisher ist noch keine Trendwende bei den Neuinfektionen zu erkennen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Dresden kletterte die Sieben-Tages-Inzidenz, also der Wert an Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche, am Donnerstag auf 415. Am Mittwoch lag der Wert noch bei 407. Sachsen liegt damit weiter mit deutlichem Abstand vor allen anderen Bundesländern.
Der Regierungschef äußerte die Hoffnung, dass eine Stabilisierung der Zahlen mit den jetzigen Instrumenten gelingt. "Die Zahl der Kontakte durch den Lockdown hat sich massiv reduziert." Wenn sich die Bevölkerung über Weihnachten und Silvester hinweg an die Regeln halte, werde das zu einem niedrigeren Infektionsgeschehen führen. Ein besonderes Augenmerk liege auf den Pflegeheimen.
Zugleich warnte Kretschmer vor Panikmache in einer ernsten Situation: "Gerade in einer solchen Zeit ist nichts gewonnen mit Hektik oder Hysterie. Gerade in dieser Zeit braucht es entschlossenes, aber eben sehr ruhiges und überlegtes Handeln." Die sächsische Regierung leiste das. Darauf könne sich jeder verlassen.
Triage-Diskussion in Zittau
Der CDU-Politiker ging auch nochmals auf eine Schlagzeile von Mittwoch ein: Ein Arzt aus Zittau hatte in einer öffentlichen Runde mit Äußerungen über Triage für Aufsehen gesorgt. Die Ärzte dort hätten mit Menschen diskutiert, die in der gleichen Region leben, aber nicht akzeptieren, wie die Situation in den Krankenhäusern ist, sagte Kretschmer.
Da sei in der Wortwahl "zu heftig" argumentiert worden: "In Zittau, in Sachsen, in Deutschland wird in dieser Zeit nach klaren ethischen und medizinrechtlichen Standards gearbeitet. Es gibt keine Sonderkriterien für Covid-19."
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Laut Kretschmer hat die Regierung aber inzwischen auf den "Weckruf" aus Zittau reagiert und Hilfe organisiert. So würden Soldaten der Bundeswehr auch über den Jahreswechsel in Zittau helfen und Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) sei es gelungen, weitere Bettenkapazitäten in Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen zu organisieren.
Es gebe ein hohes Maß an Solidarität im medizinischen Bereich unter den Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten, hob Kretschmer hervor. Köpping zufolge rechnet auch Sachsen ab dem 27. Dezember mit ersten Schutzimpfungen.