Sachsen will angesichts rasant steigender Corona-Zahlen weite Teile des öffentlichen Lebens einschränken. Für Ungeimpfte in Hotspots wird nachts eine Ausgangsbeschränkung gelten.
Sachsen macht wegen der dramatisch steigenden Coronazahlen große Teile des öffentlichen Lebens dicht. Landessozialministerin Petra Köpping (SPD) kündigte am Freitagabend an:
- Alle Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Diskotheken, Klubs und Bars werden geschlossen.
- Großveranstaltungen wie Weihnachtmärkte und Messen werden landesweit abgesagt.
- Für Ungeimpfte in den sächsischen Corona-Hotspots mit einer Inzidenz von über tausend gilt ab Montag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung zwischen 22 Uhr und 6 Uhr.
Kein Alkohol, kein Tourismus - aber geöffnete Schulen und Kindergärten
Zudem ist jeglicher Alkoholausschank untersagt. Der Tourismus wird heruntergefahren - Urlauber können vorerst nicht mehr in sächsischen Hotels und Ferienwohnungen übernachten. Die Schulen und Kindergärten sollen offen bleiben, Vereinssport ist für Kinder bis 16 Jahren weiterhin möglich.
Kitas sowie Grund- und Förderschulen müssen jedoch bis einschließlich der Weihnachtsferien in den eingeschränkten Regelbetrieb gehen. Das bedeutet die strikte Trennung der Gruppen und feste Bezugspersonen, um eventuelle Infektionsketten kurz und nachvollziehbar zu halten. Zudem wird bis Weihnachten die Schulbesuchspflicht ausgesetzt. [Corona-Karte: Wie hoch ist die Inzidenz in meinem Landkreis? Wie viele Fälle gab es insgesamt vor Ort?]
Fußball wieder mit Geisterspielen
Im Einzelhandel gibt es für Geschäfte der Grundversorgung keine Einschränkungen, also für Supermärkte, Drogerien oder Apotheken. Bei allen anderen gilt die 2G-Regel. Nur Geimpfte und Getestete haben Zutritt. Das trifft auch für den Friseurbesuch zu. Alle anderen Läden mit körpernahen Dienstleistungen bleiben geschlossen.
Profisport ist ohne Zuschauer möglich, auf den Fußball kommen also wieder Geisterspiele zu. Fitnessstudios bleiben zu. Kirchen und Religionsgemeinschaften können unter der Maßgabe von 3G zusammenkommen. Das trifft auch für Versammlungen zu, sie dürfen aber nur bis zu 10 Teilnehmer haben und müssen an festen Orten stattfinden. [Corona-Verschärften: Welche Corona-Regeln jetzt bundesweit gelten - ein Überblick.]
Kretschmer: "Wellenbrecher" - aber "kein Lockdown"
Die Maßnahmen seien "schwer, aber notwendig", sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Mit diesem "Wellenbrecher" wolle man erreichen, dass die täglich steigenden Infektionszahlen sinken, die Gesundheitsämter wieder Kontakte nachverfolgen können und die Krankenhäuser nicht überlaufen. Ob man das mit den Maßnahmen erreichen könne, sei aber unklar:
Man wende 2G und 3G dort an, wo es möglich ist. "Deshalb ist das auch kein Lockdown." Sachsen registrierte am Freitag binnen 24 Stunden 7.791 Neuinfektionen.
Grundsätzlich müssten die Geimpften weniger Einschränkungen hinnehmen, aber auch diese Menschen müssten "solidarisch" einbezogen werden. "Wir brauchen zur Bekämpfung der Pandemie mehr Wir und weniger Ich", betonte Kretschmer. "Hier geht es ganz klar um Solidarität." Die Einschränkungen gelten zunächst bis zum 12. Dezember.
Bayern: Keine Weihnachtsmärkte, Clubs dicht
Wegen der dramatischen Lage in Bayern hatte der Freistaat auch heute strenge Maßnahmen verhängt: Clubs und Bars sollen schließen, Weihnachtsmärkte fallen aus. In einigen Kreisen gilt ein Lockdown - was in Bayern gilt.
- Wer infiziert sich gerade mit Corona?
Die Inzidenz ist so hoch wie noch nie in der Corona-Pandemie. In welchen Altersgruppen die Infektionszahlen gerade besonders stark steigen - und wie viele sterben.