Ob Schüler noch eine Maske im Unterricht tragen müssen, hängt vom Bundesland ab. Das sorgt für Diskussionen. ZDFheute live hat mit einer Mutter und einer Kinderärztin gesprochen.
Müssen Kinder in der Schule eine Maske tragen? Das entscheidet jedes Bundesland für sich. In einigen wurde die Maskenpflicht nun gelockert. Das sorgt für hitzige Diskussionen.
Kinderärztinnen wie Tanja Brunnert fordern ein generelles Ende der Maskenpflicht an Schulen. Kinder und Jugendliche hätten zurückgesteckt und Rücksicht auf ältere Altersgruppen genommen. Außerdem sei die Gefahr eines schweren Verlaufs nicht so hoch, sagt Brunnert im ZDFheute live.
Außerdem hatte jeder Erwachsene, der sich impfen wollte, die Möglichkeit sich impfen zu lassen, "das heißt wir haben einen großen Teil der vulnerablen Gruppen geschützt".
Noack: Gefahr von Long-Covid bleibt
Andere wollen die Maskenpflicht an Schulen beibehalten. So auch Julia Noack, Mutter und Initiatorin einer Petition für Maskenpflicht an Schulen. Sie sieht vor allem die Gefahr von Long-Covid:
"Bei den Kleinsten haben wir zur Zeit nicht mehr als die Maske, um die Kinder zu schützen", sagt Noack im ZDFheute live. Das Virus verbreite sich nun mal in geschlossenen Räumen am stärksten, das sei mit Blick auf die Zeit nach den Herbstferien zu bedenken.
Der Weg zur richtigen Behandlung ist lang. In München entsteht eine der ersten Spezial-Ambulanzen für Long Covid bei Kindern.
Brunnert: Psychosoziale Folgen müssen beachtet werden
Warum nicht noch warten, bis auch Kinder geimpft werden können? "Wir wissen heute nicht, was das Virus in zehn Jahren mit unseren Kindern in der Folge macht, das stimmt. Aber wir wissen, was das Virus aktuell mit unseren Kindern macht", sagt Brunnert.
Dabei sei aber nicht festzustellen, so Brunnert, ob dies am Masketragen liege oder an den Kontaktbeschränkungen.
Bis alle Kinder durchgeimpft seien, werde es noch dauern. Solange könne den Kindern die Maske nicht zugemutet werden. Stattdessen solle ein Schwerpunkt auf die Testungen gelegt werden. Ein weiteres Argument gegen eine Maskenpflicht sei, dass Kinder Schwierigkeiten hätten die Maske richtig zu tragen.
Lockerungen in einigen Bundesländern
Am Montag traten in Bayern und Berlin Lockerungen in Kraft, auch in anderen Bundesländern werden Neuregelungen erwogen. In Berlin müssen jüngere Schüler bis zur sechsten Klasse seit Montag im Unterricht keine Maske mehr tragen, in Bayern entfiel die Tragepflicht im Klassenzimmer zum Wochenbeginn für alle Schüler.
Diese Regelungen gelten in Ihrem Bundesland:
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Blick in die Nachbarländer?
Die Virologin Melanie Brinkmann vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung hatte sich gegen eine Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen ausgesprochen und in der "Rheinischen Post" Kritik daran geübt. "Bei der hohen Anzahl an Nicht-Geimpften, und hierzu zählen die Kinder, halte ich diese Entscheidung für verfrüht - und ehrlich gesagt auch für ziemlich dumm."
Daran schließt sich Noack im ZDF an. Man müsse nur in die Nachbarländer wie Großbritannien und den USA schauen, wo die Delta-Variante große Schäden anrichte. Das sei nicht vergleichbar, sagt Kinderärztin Brunnert. Dort gebe es ganz andere Vorerkrankungen wie Übergewicht als in Deutschland.
Um Infektionen vorzubeugen, sei die Maske das geringere Übel sagt Noack und wird dann grundsätzlich: "Ich finde es sehr schade, dass Gesundheitsschutz und Bildung gegeneinander ausgespielt werden."
- Kinderärzte gegen Maskenpflicht an Schulen
Kinderärztepräsident Thomas Fischbach fordert ein Ende der generellen Maskenpflicht an Schulen. Die Entscheidung müsse von Inzidenzwerten und dem Lebensalter der Kinder abhängen.