Bildungsverbände fordern frühzeitige Entscheidungen, wie es an den Schulen in Deutschland im neuen Jahr unter Corona-Bedingungen weitergehen soll.
"Es ist abzusehen, dass die Lockdown-Maßnahmen über den 10. Januar hinaus verlängert werden müssen" sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Lehrer, Schüler und Eltern bräuchten Konzepte rechtzeitig, um sich auf die Situation einstellen zu können.
GEW: Verlängerte Ferienzeit nutzen
Kurzfristig bekannt gegebene Pläne hätten die Betroffenen in der Vergangenheit "oft genug vor unlösbare Probleme gestellt", kritisierte Tepe.
Am 5. Januar wollen Bund und Länder über das weitere Vorgehen beraten. Kultusministerien und Schulbehörden müssten die verlängerte Ferienzeit nutzen, um tragfähige Konzepte für unterschiedliche Szenarien zu entwickeln, forderte die GEW-Chefin.
- Nach Ferien: Wenig Hoffnung auf Normal-Schule
Lehrervertreter rechnen nicht damit, dass nach den Weihnachtsferien der normale Schulbetrieb mit Präsenzunterricht wieder starten kann. Die Corona-Lage mache wenig Hoffnung.
Forderung nach Wechselunterricht
"Dazu gehört, sich endlich von der Schimäre des bedingungslosen Offenhaltens der Schulen zu verabschieden." Die Schulen müssten auf Wechselunterricht umstellen.
Nur so könne das Recht auf Bildung aufrechterhalten werden, nur so könnten die Lehrer den Kontakt zu den Schülern halten. Und nur so könne es gelingen, insbesondere ohnehin benachteiligte Kinder und Jugendliche nicht zu verlieren.
Konsequenzen für Prüfungen
Auch das Thema Prüfungen treibt Bildungsgewerkschaften und -verbände um. "Prüfungen und Tests, die zurzeit nicht viel mehr als soziale Ungleichheiten widerspiegeln, sollen ausgesetzt werden", forderte GEW-Chefin Tepe.
Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, forderte im RND von der Kultusministerkonferenz "dringend Aussagen", wie Prüfungen durchgeführt und bewertet werden sollen, "aber auch welche Anpassungen an den Curricula und der Anzahl der Leistungstest sowie deren Inhalt vorgenommen werden".
Datenerhebung zu Ausfällen
Die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, sagte dem RND: "Die Kultusministerien müssen die realen Daten erheben, wie viel Unterricht in diesem Schuljahr und im letzten Schuljahr im Vergleich zu den letzten Schuljahren bisher ausgefallen ist. Daraus müssen entsprechende Konsequenzen für Prüfungen und für die Förderung von Schülerinnen und Schülern gezogen werden."