Angesichts grassierender Corona-Mutanten warnt der Lehrerverband vor übereilten Schulöffnungen. Ein dritter Shutdown könne das laufende Schuljahr gefährden.
Der Deutsche Lehrerverband hat angesichts der grassierenden Virus-Varianten vor vorschnellen Schulöffnungen gewarnt. Es sei "unbedingt notwendig, auf Vorsicht und Behutsamkeit zu setzen", sagte der Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der "Funke Mediengruppe".
Die Mutation des Virus sei die "größte Bedrohung für eine klare, verlässliche und nachhaltige Schulöffnungsperspektive". Erst ab einer Inzidenz unter 35 soll dem Verbandschef zufolge ein vollständiger Präsenzunterricht stattfinden dürfen.
- So wollen die Länder Schulen und Kitas öffnen
In Sachsen haben Grundschulen und Kitas wieder im eingeschränkten Regelbetrieb geöffnet. Die meisten anderen Bundesländer folgen nächste Woche. So sehen die Pläne aus.
Meidinger: Brauchen stabilen Abwärtstrend
Auch die Rückkehr vom Distanz- in den Wechselunterricht solle es erst dann geben, wenn die Inzidenz in der jeweiligen Region für mindestens eine Woche unter 100 lag "und der Trend rückgehender Infektionszahlen stabil ist".
Es sei "unverantwortlich", wenn beispielsweise Schulen in Sachsen oder im Saarland bereits jetzt teilweise oder sogar vollständigen Präsenzunterricht einführten.
Was wird in Deutschland gegen die Ausbreitung der gefährlichen Coronavirus-Mutation unternommen? Sehen Sie hier die Pressekonferenz mit Jens Spahn.
Droht ein dritter Corona-Shutdown?
Meidinger warnte, dass es bei vorschnellen Öffnungsschritten zu einer dritten Corona-Welle in Deutschland und einem dritten Shutdown mit erneuten Schulschließungen kommen könnte. Dieser "würde dann die ernsthafte Frage aufwerfen, ob dieses Schuljahr noch zu retten ist".
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Britta Ernst (SPD), verteidigte dagegen die Rückkehr in den Präsenzunterricht. Für Kinder und Familien sei dies eine gute Nachricht.
Ernst: Öffnungen bieten Familien Entlastung
Schulöffnungen bedeuteten für die Schüler "sozialen Austausch mit anderen Kindern und ein Stück Entlastung für die Familien", sagte die Brandenburger Bildungsministerin den Funke-Zeitungen. Die KMK beobachte "die Entwicklung der Mutationen mit großer Aufmerksamkeit", versicherte Ernst.
In den meisten Bundesländern kehren Grundschüler und Kita-Kinder in der kommenden Woche nach rund zweimonatiger Pause in die Einrichtungen zurück. Am 3. März wollen Bund und Länder über die Lage beraten.