Wirtschaftsminister Altmaier fordert die Bürger auf, in der Zeit bis zum harten Shutdown auf Weihnachtseinkäufe zu verzichten. Das Corona-Infektionsrisiko sei derzeit zu hoch.
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat die Bürger dazu aufgerufen, an den beiden letzten Tagen vor dem harten Corona-Shutdown auf den Einkauf von Weihnachtsgeschenken in den Geschäften ganz zu verzichten.
Die Menschen sollten wegen der Infektionsrisiken "nur das Allernötigste" einkaufen gehen, sagte Altmaier am Sonntagabend im Interview mit der "Bild".
Silvester fällt im Grunde aus, Weihnachten gibts nur mit Einschränkungen und ab Mittwoch ist Schluss mit Weihnachtsshopping. Dann werden auch die Schulen weitgehend geschlossen. All das sollte vermieden werden. Aber es kommt nicht mehr überraschend.
Ab Mittwoch Rückkehr zu hartem Shutdown
Deutschland kehrt wegen des Anstiegs der Corona-Infektionszahlen und -Todesfälle am Mittwoch zu einem harten Shutdown zurück. Dies hatten Bund und Länder am Sonntag beschlossen.
Altmaier empfahl Gutscheine als Weihnachtsgeschenke, die dann eingelöst werden könnten, wenn die Geschäfte allgemein wieder öffneten. Wann dies der Fall sei werde, könne aber derzeit "niemand verantwortlich voraussagen". Der Maßstab dafür sei die Entwicklung bei der Zahl der Infektionen und Todesfälle.
Walter-Borjans warnt vor Kundenansturm
Auch der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans warnte vor einen Kundenansturm im Einzelhandel am Montag und Dienstag. "Die nächsten zwei Tage werden entscheidend für die Entwicklung des gesamten Monats sein", sagte er bei "Bild Live". Schlangen vor den Läden müssten vermieden werden.
Aus Sicht des Deutschen Städtetags führt der Corona-Shutdown indes zu erheblichen Belastungen für die Innenstädte. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Probleme beim Einzelhandel in den Innenstädten seien älter als das Virus, sie hätten sich in diesem Jahr verschärft.
Dedy: Innenstädte attraktiver gestalten
Dedy sagte: "Deshalb stellt sich umso dringender die Frage, wie die Innenstädte attraktiver gestaltet werden können. Diese Debatte müssen wir im neuen Jahr zwischen allen Akteuren fortsetzen. Vorrang hat jetzt die finanzielle Hilfe für die Betroffenen, die Bund und Länder zugesagt haben. Sie muss schnell kommen."
Bund und Länder hätten die Notbremse gezogen und Punkte verabredet, die hart, aber richtig seien, so Dedy. Der Beschluss sei ein Signal der Entschlossenheit und Geschlossenheit im Kampf gegen das tückische Virus.
Doch die Lage sei wirklich ernst. "Ich hoffe, dass die Maßnahmen in den kommenden Wochen Wirkung zeigen werden und nicht erneut verschärft werden müssen."
Die Corona-Einschränkungen bleiben "schmerzhaft"
Der Einkauf in den Zentren werde fast zum Erliegen kommen, sagte Dedy. "Die Einschränkungen für Gastronomie, Hotels, Sport und Kultur waren bereits schmerzhaft und dauern an. Doch es gibt jetzt keine Alternative dazu, Kontakte zu reduzieren. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Wir lassen uns durch Corona nicht die Innenstädte kaputt machen."