Linken-Parteivorsitzende Wissler kritisiert im ZDF-Morgenmagazin überfüllte Betriebe. Sie fordert angesichts hoher Infektionszahlen "bundeseinheitliches und schnelles Handeln".
Die Linken-Parteivorsitzende Janine Wissler forderte im ZDF-Morgenmagazin einen "konsequenten und solidarischen Lockdown". Das gelte nicht nur für den Privat- und Freizeitbereich, sondern vor allem auch für das Erwerbsleben. "Kontaktbeschränkungen enden häufig am Betriebstor", sagte sie.
In Call-Centern, Großraumbüros und Fertigungshallen würden Menschen immer noch eng zusammenarbeiten. "Aber die Infektionen enden nicht am Betriebstor", sagte sie. Sie fordert eine Homeoffice- und eine Testpflicht für Unternehmen.
Kritik an Öffnungen in Modellregionen
"Wir sind sehenden Auges in die dritte Welle gelaufen", kritisierte sie. Die Intensivstationen seien voll. "Das Problem ist, dass die Warnungen der Wissenschaft ignoriert wurden". Die Notbremse greife viel zu spät - bei einer Inzidenz von 100 sei man viel zu schnell in einem exponentiellen Wachstum. Die Modellversuche mit Öffnungen von Einzelhandel und Gastronomie müssten sofort gestoppt werden, es brauche jetzt schnelle Beschlüsse. Sie betonte:
Vereinbarungen seien getroffen, aber dann nicht eingehalten oder zurückgenommen worden. Bundeseinheitliche Regeln müssten her - unter Einbezug des Bundestags. "Wenn die Länder es nicht machen, muss der Bundestag handeln", sagte sie. Bundesgesetzliche Maßnahmen könnten mit dem Infektionsschutzgesetz beschlossen werden.
- Wissler: Notfalls Produktionen stilllegen
Im Kampf gegen Corona müsse auch die Arbeitswelt miteinbezogen werden, so die Linken-Politikerin Wissler. Sie erwägt deshalb zeitweilige Schließungen nicht notwendiger Betriebe.