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Kretschmann im ZDF zum Shutdown : "Nicht falsch gehandelt, nur zu wenig"

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Das öffentliche Leben fährt ab Mittwoch radikal herunter. Ganz im Sinne von Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann. "Wir haben zu wenig gemacht", bekennt er im ZDF.

Bei den Corona-Maßnahmen hätten die Länderchefs "nicht falsch gehandelt". "Wir haben nur zu wenig gemacht", sagt Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann.

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Slomka: Hätte man im Oktober und im November schon richtig gehandelt, da müsste man jetzt nicht den Leuten das Weihnachtsgeschäft verderben. Ärgern Sie sich im Rückblick?

Winfried Kretschmann: Wir haben nicht falsch gehandelt. Wir haben nur zu wenig gemacht. Wir hatten diesen Rat von der Wissenschaft und hatten die Informationen, das könnte klappen. Aber es klappt natürlich immer nur, wenn sich auch alle hundertprozentig daran halten. Das war nicht der Fall.

Jetzt müssen wir eben entschieden nachschärfen.
Winfried Kretschmann

Slomka: Der November war im Prinzip für die Katz'. Und das haben Wissenschaftler schon auch durchaus vorhergesagt, dass das nicht reichen wird.

Kretschmann: Nein, das kann man nicht sagen. Wir haben zuerst einmal die Exponentialität der Welle gebrochen. Das blieb dann auf hohem Niveau. Und erst jetzt in den letzten Tagen, ist es wirklich angestiegen. Es heißt, wir sind in einer erneuten Exponentialität. Und jetzt müssen wir eben härtere Maßnahmen treffen.

Slomka: Das trifft besonders den Einzelhandel. Wird man das überhaupt auffangen können, was da jetzt an Verlusten entsteht?

Kretschmann: Das kann man natürlich nicht ganz auffangen. Der Staat kann die Wirtschaftsleistung der Wirtschaft selber nicht ersetzen. Aber wir können durch Hilfen doch verhindern, dass es zu einer Insolvenzwelle kommt. Das ist ja der Sinn dieser Maßnahmen.

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Slomka: Nun sind Unternehmen und Betriebe ansonsten eigentlich weitgehend ausgenommen? Also, da wird es zwar gebeten, man möge dringend prüfen, ob nicht Leute ins Homeoffice gehen können. Aber es wird keine einheitliche Vorschrift dafür geben, dass das so zu passieren hat wie beim ersten Lockdown. Warum ist man da nicht dran gegangen? Es wurde von Wissenschaftlern durchaus gefordert.

Kretschmann: Ja, wir müssen ja immer abwägen zwischen dem, was das Virus anrichtet und dem, was unsere Maßnahmen anrichten. Wenn wir nun die ganze Wirtschaft lahmlegen, das sind ja enorme Schäden. Ich meine, die Schäden sind ja jetzt schon groß genug - und das versucht man natürlich zu vermeiden.

Und wir haben auch die berechtigte Erwartung und Hoffnung, dass das jetzt tatsächlich wirkt.

Wir haben ja solche Beispiele aus anderen Ländern wie Irland, dass solch ein scharfer Lockdown tatsächlich dann die Welle wirklich brechen kann.

Leere Saarbrückener Fußgängerzone.

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Slomka: Das ist interessant, dass Sie gerade Irland erwähnen, denn die Iren haben es ja so gemacht. Diese haben ihre Leute alle ins Homeoffice geschickt, jedenfalls da, wo es ging, wo es nicht einen Betrieb vollkommen lahmlegt ... Also das meine ich. Was bringt es, wenn man den Leuten sagt: Also am Glühweinstand dürft Ihr jetzt nicht mehr stehen, aber tagsüber hocken sie dann in der Teeküche aufeinander.

Kretschmann: Aber sie können natürlich nicht alle Arbeiten im Homeoffice machen.

Slomka: Nein, nur da wo man es kann.

Kretschmann: Das geht nur mit bestimmten Firmen.

Slomka: Genau!

Kretschmann: Und da sind ja Unternehmen wie die Bauwirtschaft oder die Autoproduktion. Das geht ja nicht im Homeoffice. Dort, wo es geht, soll es gemacht werden. Und das ist erstmal die dringende Forderung an die Wirtschaft, es auch zu machen.

Slomka: Naja, aber es ist eben nur eine Bitte und keine Vorschrift. Stichwort Kinderbetreuung. Da sollen die Eltern bezahlten Urlaub nehmen können. Wie ist das zu verstehen, dass das dann zusätzlicher Urlaub zum normalen Jahresurlaub ist? Oder müssen sie den an anderer Stelle dann wieder einholen, womöglich während der Schulferien?

Kretschmann: Erst einmal können die Eltern natürlich, wenn sie solchen Urlaub haben, den nehmen. Aber sie können ihn auch zusätzlich nehmen. Jetzt ist es ja jedenfalls erst einmal so, dass über die Weihnachtstage sowieso das Meiste stillsteht. Und insofern taucht die Frage ja erst nur mal für jetzt auf, auch für die wenigen Tage, die wir die Ferien vorziehen. vor die eigentlichen Weihnachtsferien.

Slomka: Ja, im Januar geht es ja weiter, und im Januar wird sich das Virus aller Wahrscheinlichkeit nicht verabschiedet haben.

Kretschmann: Das ist die Frage, wie weit wir dann gekommen sind. Wir müssen natürlich mit den Inzidenzen in dem Bereich von 50 kommen. Wenn das nicht der Fall ist, dann werden wir sicher diese Maßnahmen verlängern müssen. Daran wird kein Weg vorbei führen.

Aber erstmal können wir davon ausgehen, dass solch ein scharfer Lockdown auch Wirkung erzielt. Und dann sind wir doch ein Stück weiter. Deswegen haben wir ja die ganze Maßnahmen vorgezogen, nicht erst an Weihnachten gemacht, damit wir jetzt schon einen längeren Zeitraum haben, in dem das gesellschaftliche Leben weitgehend ruht.

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