Noch ist nicht klar, wie der Schulbetrieb in Deutschland nach dem 10. Januar konkret aussehen soll. Bayerns Ministerpräsident Söder warnt vor einer verfrühten Öffnung von Schulen.
Am Dienstag beraten die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Länder gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel, wie es nach dem 10. Januar in Sachen Shutdown in Deutschland weitergehen soll. Die Stimmen mehren sich, dass es angesichts der Infektionszahlen im Land wohl vorerst keine Lockerungen geben kann.
Dabei drängt sich auch die Frage auf, wie dann mit Schulen und Kitas weiter verfahren wird. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spricht sich im ZDF gegen eine schnelle Öffnung von Schulen aus. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schließt Erleichterungen im Schulbetrieb derzeit aus.
Söder: Öffnung der Schulen "veranwortungslos"
Die Öffnung von Schulen und Kitas ist vor den erneuten Beratungen von Bund und Ländern das Thema, bei dem wohl die größte Uneinigkeit herrscht. Die Verantwortlichen wissen um die Notwendigkeit, Schulen so bald wie möglich wieder zu öffnen. Dabei geht es zum einen darum, den Bildungsauftrag zu erfüllen. Zum anderen schlicht um die Entlastung von Eltern und Schülern. Auch der Wille zu diesem Schritt ist da. Nur die Frage nach dem "Wann" ist noch nicht final geklärt.
Söder vertritt hierzu eine klare Meinung: nicht jetzt. Gerade nach Weihnachten und Silvester sei jetzt der falsche Zeitpunkt, über die Öffnung von Schulen nachzudenken. Auch mit Blick auf ein durchaus "hohes Infektionsgeschehen an Schulen", sei dieser Schritt schlicht verantwortungslos:
Söder mahnt konsequentes Vorgehen in Corona-Krise an
Stattdessen müssten digitale Angebote auf den Weg gebracht werden, um auch ohne Präsenzveranstaltungen einen möglichst reibungslosen Schulbetrieb zu ermöglichen. Zudem sei auch eine gute Notbetreuung essentiell, um die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie für Eltern in diesen Zeiten zu erleichtern, erklärt Söder im ZDF.
Söder sieht in mangelnder Konsequenz insgesamt eine der größten Schwächen der deutschen Corona-Politik. Stattdessen habe man "immer wieder Debatten geführt (...) über Lockerungen hier und Lockerungen dort", kritisiert Söder.
Ramelow: Nachschärfungen statt Lockerungen nötig
Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht derzeit keine Möglichkeiten, Corona-Beschränkungen zu rechtfertigen. Thüringen habe derzeit gemeinsam mit Sachsen das bundesweit größte Infektionsgeschehen, sagte Ramelow am Sonntag nach einer Kabinettssitzung in Erfurt.
Statt Lockerungen seien daher Nachschärfungen zu diskutieren - auch für die Schulen in Thüringen: "Es kann in Thüringen derzeit keine Erleichterungen geben, sondern wir werden sogar einiges noch nachschärfen müssen", erklärte Ramelow.
In Thüringen kein Präsenzunterricht im Januar
Im thüringischen Kabinett sei daher verabredet worden, dass das Bildungs- und das Gesundheitsministerium bis zum Dienstag nach der Ministerpräsidentenkonferenz eine entsprechende Verordnung vorbereiten. Diese soll demnach vorsehen, den Shutdown in der jetzigen Form bis 31. Januar aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig heiße das aber auch, dass Thüringen im Bildungsbereich ab Februar in den eingeschränkten Regelbetrieb zurückkehren wolle, fügte Ramelow hinzu.
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Experten fordern eine Verlängerung, immer mehr Politiker schließen sich an: Am Dienstag wollen Kanzlerin und Länderchefs über eine Fortsetzung des Shutdowns sprechen. Darum geht's.