Die Menschen können sich vorerst nicht für einen bestimmten Corona-Impfstoff entscheiden, so Gesundheitsminister Jens Spahn. Der wehrt sich derweil gegen Kritik am Impfstart.
Der langsame Impfstart in Deutschland wurde scharf kritisiert. Doch das Tempo wird nun steigen, versprechen der Bundesgesundheitsminister und die Kanzlerin.
Wer vom Staat eine Impfung gegen Covid-19 angeboten bekommt, kann sich den verabreichten Impfstoff vorerst nicht aussuchen.
Eine solche Auswahl zu treffen, sei aufgrund der derzeit noch herrschenden Knappheit "im Moment und auch absehbar" nicht möglich, betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag in einer Online-Diskussionsrunde.
Impfstoffe von Biontech und Moderna bisher in der EU zugelassen
Es sei jetzt noch zu früh, um entsprechende Aussagen für andere Impfstoffe zu treffen, bei denen das Zulassungsverfahren noch nicht abgeschlossen sei.
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Wie kommt Europa mit dem Impfen voran?
Zum Impfstart hagelte es in Deutschland viel Kritik: Zu langsam, zu chaotisch. Aber das ist kein Einzelfall in Europa - ein Land hat sogar erst am Mittwoch angefangen zu impfen.
Impfstoffe der Hersteller dürfen nicht vermischt werden
Um einen ausreichenden Schutz vor Covid-19 zu gewährleisten, muss der Impfstoff nach Angaben der Experten zweimal verabreicht werden - mit einem Abstand von mindestens drei (bei Biontech) bis vier (Moderna) Wochen.
Auf die Frage, ob es möglich wäre, einer Person Impfstoffe verschiedener Hersteller zu verabreichen, sagte Mertens, dies sei auch bei Impfstoffen, die auf einem gleichen Wirkprinzip basierten, "auf keinen Fall" möglich. Denn dazu gebe es bislang "Null Daten".
Eine Ampulle des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs reicht künftig für sechs Menschen. Laut ersten Studien soll der Impfstoff auch gegen die Mutationen des Coronavirus wirken.
Spahn wehrt sich gegen Kritik am Impfstart
Laut Spahn wurden seit dem Impfstart in Deutschland Ende Dezember über eine halbe Million Menschen ein erstes Mal gegen Covid-19 geimpft.
Kritikern, die über den schleppenden Start der Impfkampagne klagen und dies mit den aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen verknüpfen, hielt er entgegen: "Das Impfen jetzt würde nicht den Lockdown jetzt unnötig gemacht haben." Das zeige die Lage in Israel und Großbritannien, wo jeweils bereits ein größerer Anteil der Bevölkerung geimpft wurde.
RKI: Deutschland immer noch in einer "schwierigen Situation"
Masken, Abstand und andere Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus müssen nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) trotz des Impfstarts unbedingt weiter beachtet werden. Das zeige ein Blick auf die Zahl der mit dem Virus infizierten Menschen, die täglich sterben, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Deutschland sei immer noch in einer "schwierigen Situation".
Aktuell werden vor allem Hochbetagte sowie Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal mit besonders hohem Risiko geimpft. In der zweiten Gruppe kommen unter anderem Menschen im Alter zwischen 75 und 79 Jahren an die Reihe.
Laut der am Freitag aktualisierten Empfehlung der Impfkommission gehören Lehrkräfte und Erzieherinnen zur Gruppe mit Priorität vier, Beschäftigte im Einzelhandel und Menschen im Alter zwischen 60 und 64 Jahren gehören zu Gruppe Fünf.