Der Bundesgesundheitsminister hat seine Corona-Infektion gut überstanden, er ruft alle in Deutschland zu einer "nationalen Kraftanstrengung" im November auf.
Das mahnt Gesundheitsminister Spahn in der Corona-Krise. „In einer Jahrhundertsituation geht es ohne staatliche Maßnahmen nicht“. Wichtig sei, dass Kitas und Schulen offen blieben, so Spahn. Auch Kliniken sollten keine wirtschaftlichen Schäden erleiden.
Seine Corona-Infektion habe einen "milden Verlauf" genommen, berichtet Jens Spahn (CDU) Marietta Slomka im ZDF-heute-journal. Wo er sich angesteckt hat? "Das weiß ich tatsächlich nicht", sagt der Minister. Eine Vermutung, die er hatte, habe sich nach einem Test als falsch heraus gestellt. Keine Besonderheit meint Spahn, das gehe hunderttausenden in Deutschland so, die in Quarantäne seien, weil sie positiv gestestet wurden, oder weil sie Kontakpersonen seien. "Ich möchte dankeschön sagen, denn Sie bleiben zuhause, um andere zu schützen."
Spahn: Jahrhundertsituation
Die Bedrohung durch das Virus bezeichnet der Bundesgesundheitsminister als "Jahrhundertsituation". Es habe sich gezeigt, dass man die Pandemie ohne staatliche Maßnahmen nicht in den Griff bekomme. Allein innerhalb von zwei Wochen hätten sich die Zahlen der Corona-Patienten in den Kliniken verdreifacht.
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Deshalb sei jetzt "zuerst einmal eine nationale Kraftanstrengung im November" nötig, die Devise heiße "Entschleunigung für alle". Klar sei, dass auch anschließend alle nicht wieder einfach unbekümmert feiern könnten. Spahn: "In unser aller Alltag müssen wir besonders aufpassen."
Letzter Lockdown? Kein Versprechen
Ein Versprechen, dass der bevorstehende Lockdown der letzte seiner Art sein wird, will der Minister nicht abgeben: "Wir können nicht ausschließen, dass es nicht irgendwann in Folge noch einmal dazu kommt".
Den Kliniken, die sich Sorgen um ihre Finanzierung machen und entsprechende Freihaltepauschalen fordern, verspricht er, "jedes Krankenhaus soll sich darauf verlassen können, dass es keine wirtschaftlichen Nachteile hat", wenn es helfe, die Situation im Griff zu behalten. Derzeit gebe es dafür genügend gesetzliche Regelungen. Man sei auch in stetem Austausch, wo nachgesteuert werden müsse.
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Auch wenn Spahn weiter Verzicht von den BürgerInnen einfordert, versucht er, den Menschen Mut zu machen: "Wir wissen jetzt im November mehr, als wir im März wussten. Wir können jeden Monat besser mit diesem Virus umgehen. Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen im täglichen Umgang. Aber wir lernen jeden Tag dazu."
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