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Spaniens Idee "Grippalisierung" : Covid-19 überwachen wie die Grippe?

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Die spanische Idee, Covid-19 künftig wie die Grippe zu überwachen, hat weltweit für Aufsehen gesorgt - und für Kritik. Omikron sei nicht mit der Grippe vergleichbar.

Omikron überschreitet in Spanien bisher alle vorherigen Corona-Höchststände deutlich. Das Gesundheitssystem ist allein wegen der Masse von Neuinfektionen überlastet.

Ärzt*innen und Pflegepersonal klagen darüber, dass sie mit Tests und Krankschreibungen zu sehr eingespannt seien und kaum noch Zeit für die Patient*innen hätten. Aktuell könne bei der täglichen Zahl von Neuinfektionen zudem keine Nachverfolgung mehr stattfinden.

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Sehr hohe Inzidenzen – niedrige Todesraten

Eine Situation, die nun die Pläne für einen Strategiewechsel beschleunigt. Eine Gruppe von Wissenschaftler*innen schlägt vor, das Coronavirus nach dem Abflauen der Omikron-Welle nur noch zu überwachen wie ein Grippevirus - also wie eine saisonal wiederkehrende Erkrankung. Die spanische Regierung arbeitet, laut Ministerpräsident Pedro Sanchez, "seit Wochen" daran, ein solches System vorzubereiten.

"Grippalisierung" lautet der Begriff, der die Diskussion derzeit prägt. Und die in Spanien vor allem auch deshalb geführt wird, weil das Land über eine sehr hohe Impfquote verfügt. Schwerwiegende Verläufe werden so abgemildert. Die Sterblichkeit ist - im Vergleich zu den vorangegangenen Virus-Wellen - derzeit sehr niedrig.

Gesellschaft für Allgemeinmedizin fordert Corona-Strategiewechsel

Viele Ansteckungen, aber vergleichsweise wenig schwere Fälle: Diesen Punkt betont auch die Organisation "Gesellschaft für Familienmedizin" in Spanien und fordert, um den Rest des Gesundheitssystems zu stabilisieren:

Hören wir auf, Menschen mit leichten Symptomen zu testen. Hören wir auf mit der Isolation, der Quarantäne.
Medizinische Gesellschaft für Familienmedizin und Gemeinschaft

"Was in der Vergangenheit sinnvoll war, können wir durch die erworbene Immunität, die Impfungen und Omikron überwinden", heißt es in dem Artikel, den die Medizinische Gesellschaft für Familienmedizin und Gemeinschaft am Wochenende veröffentlicht hatte.

In der Praxis würde der Strategiewechsel bedeuten, dass nicht mehr jeder getestet wird, sondern nur Stichproben erfasst und hochgerechnet werden – als Grundlage für ein Frühwarnsystem. Der Vorteil: Ein solches Verfahren würde Ressourcen sparen und das medizinische Personal könnte sich wieder verstärkt um schwerkranke Patient*innen kümmern, die wirklich Hilfe brauchen.

Virologen nennen Debatte fahrlässig

Doch Virolog*innen und vor allem Ärzt*innen, die tagtäglich Corona-Erkrankte auf den Intensivstationen versorgen, halten die Debatte für verfrüht, sogar für fahrlässig. Man müsse abwarten, wie sich die Omikron-Welle entwickelt. Nun von "Grippalisierung" zu sprechen, bagatellisiere die Krankheit.

In Spanien soll Corona bald wie die Grippe überwacht werden. Virologin Melanie Brinkmann kritisiert bei "maybrit illner" diesen Vergleich.

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Hinzu kommt: Ein Strategiewechsel im Umgang mit Corona kann aufgrund internationaler Absprachen auch nur in Abstimmung mit europäischen Partnern umgesetzt werden. "Dies ist eine Debatte, die wir auf europäischer Ebene anstoßen wollen. (...) Und ich denke, es ist eine notwendige Debatte", erklärte Ministerpräsident Sanchez.

WHO und RKI halten Diskussion für verfrüht und warnen

WHO-Coronaexpertin Maria van Kerkhove warnte davor, die Überwachung von Covid-19 an die Grippe anzupassen. Sie betonte Mitte der Woche, das Virus sei "auf dem besten Weg, endemisch zu werden, daran besteht kein Zweifel. Aber wir sind noch nicht so weit."

Auch das in Deutschland für die Überwachung zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) hält die Debatte für verfrüht. Das RKI warnt vor dem Eindruck, die Omikron-Variante sei mit einer Grippe vergleichbar.

Hinzu kämen die unterschiedlichen Ausgangslagen beider Länder in Sachen Impfquote. Grundsätzlich, so betont das RKI auf Anfrage von ZDFheute, existiere hierzulande ein sehr umfassendes Überwachungssystem für Atemwegserkrankungen.

Da Covid-19 in Deutschland einer gesetzlichen Meldepflicht unterliegt, werden bis zu einer Änderung des Infektionsschutzgesetzes auch weiterhin einzelne Fälle gezählt werden.

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