Familienministerin Spiegel hat sich gegen eine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche ausgesprochen. Stattdessen sollten sich Erwachsene solidarisch zeigen - und impfen lassen.
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hat beim Thema Impfpflicht die Erwachsenen zur Solidarität mit Kindern und Jugendlichen aufgerufen. Die Debatte und die Umsetzung einer Impfpflicht seien richtig, sagte Spiegel im Deutschlandfunk. Alle anderen Mittel seien ausgeschöpft.
Kinder und Jugendliche sollten aber nicht von einer Pflicht betroffen sein:
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte vergangene Woche im Bundestag betont, dass es in der Debatte um eine allgemeine Impfpflicht um eine Regelung für Erwachsene gehe.
Pandemie ein Härtetest für Familien
Die vergangenen zwei Jahre seien für viele Familien ein echter Härtetest gewesen, sagte Spiegel und verwies auf geschlossene Schulen und Kitas sowie fehlende Kontakte zu Gleichaltrigen. Kinder und Jugendliche hätten im Lockdown viele Opfer gebracht, um Eltern und Großeltern zu schützen.
Nun liege es vor allem an den Erwachsenen, sich impfen und boostern zu lassen, sagte die Bundesfamilienministerin. Dies sei auch ein "Akt der Solidarität Kindern und Jugendlichen gegenüber".
Kinderärzte: Sofortige Impfpflicht für Erwachsene
Das betont auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Dieser hatte kürzlich eine sofortige Einführung der Impfpflicht für Erwachsene gefordert. Die Politik habe sich viel zu lange vor dem unbequemen Thema gedrückt und wolle die Impfpflicht nun auf die lange Bank schieben, kritisierte Verbandspräsident Thomas Fischbach.
Das sei fatal: Denn umso länger müssen Kinder und Jugendliche unter den Einschränkungen leiden.
- Was für die Impfung von Kindern spricht
Soll man Fünf- bis Elfjährige gegen Corona impfen lassen? Möglich ist es, wenn auch nicht pauschal von der Stiko empfohlen. Immunologe Watzl nennt drei Argumente dafür.