Die Kritik an der Politik angesichts anhaltend hoher Corona-Zahlen wächst. Hamburgs Bürgermeister Tschentscher verteidigte den Balanceakt: man müsse drei Dinge gleichzeitig tun.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher spricht sich nicht prinzipiell gegen härtere Corona-Maßnahmen aus. Für Hamburg sei eine Verschärfung derzeit nicht nötig. Er setze auf die Mitarbeit der Bürger und deren Vernunft.
Auch wenn Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister in Hamburg, den Schritt von seinem bayerischen Kollegen Markus Söder (CSU) angesichts hoher Corona-Zahlen verstehen kann. Für sein Bundesland hofft er, "dass wir unsere Strategie fortsetzen können und keine neuen Verschärfungen brauchen", sagte Tschentscher im ZDF.
In Corona-Krise: "Deutschland hat sich gut geschlagen"
Die Anforderungen an die Politik seien derzeit groß.
"Erstens die richtigen, vernünftigen Regeln setzen, zweitens das begründen, und da, wo es geht, sie auch durchsetzen." In diesem Balanceakt habe sich Deutschland gut geschlagen, wenn man es mit anderen Länder vergleiche, sagte Tschentscher.
Tschentscher sieht Kraftanstrengung für nächste Wochen
Die Durchsetzung der Regeln betrachtet der SPD-Politiker als wichtig für die Menschen, die sich schon jetzt dran hielten. "Wir müssen das solidarische Miteinander aufrechterhalten."
Im Frühjahr werde - auch mit Impfungen - besser dastehen, so Tschentscher. Aber "es bedarf jetzt noch einer Kraftanstrengung", um über die nächsten Wochen zu kommen.
Sachsen will in besonders Hotspots nachsteuern
Neben Bayern ist auch in Sachsen die Zahl der Corona-Infektionen hoch. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kündigte im ZDF an, dass in den nächsten Tagen darüber gesprochen würde, wie besonders in den Hotspots nachgesteuert werden könne.
Kanzleramtschef Braun fordert deutliche Verschärfungen
Auch Kanzleramtschef Helge Braun hat für schärfere Corona-Regeln in Hotspots ausgesprochen. Weil ein "Lockdown dieser Art" auf Dauer nicht funktioniere, werde man "mindestens in den Hotspots nochmal richtig deutliche Verschärfungen machen müssen", sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im "Bild"-Talk "Die richtigen Fragen".
Jede Region, jedes Bundesland und jeder Landkreis müsse eine Dynamik aufweisen, die zügig unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern pro Woche heruntergehe.