Omikron breitet sich auch in den USA aus. Die Gesundheitsbehörde warnt: Im Januar könnten die Infektionszahlen massiv nach oben gehen.
Anfang Dezember schauten die US-Fernsehsender noch besorgt, aber mit Distanz auf Deutschland, wo die Corona-Zahlen auf einmal immer weiter gestiegen sind. In den USA selbst schien man die Lage verhältnismäßig im Griff zu haben. Die letzte große Delta-Welle, die ihren Höhepunkt im September hatte, war gerade überstanden.
Infektionszahlen steigen wieder
Doch es dauerte nicht lange, da bestimmten die eigenen Zahlen wieder die Nachrichtenmeldungen. Inzwischen infizieren sich in den USA im Durchschnitt weit über 100.000 Menschen. Vor allem im Mittleren Westen, in Michigan, Indiana und Ohio steuern Krankenhäuser auf ihre Belastungsgrenze zu.
"Wir sehen definitiv einen Anstieg", sagt Chris Beyrer, Professor für Epidemiologie an der Johns Hopkins Bloomberg School für öffentliche Gesundheit in Baltimore.
Im Sommer waren vor allem die Südstaaten betroffen. Louisiana, Mississippi, Alabama: Überall dort, wo die Impfquoten niedrig waren, stiegen die Fallzahlen. Dass diese Bundesstaaten aktuell weniger stark getroffen sind, liegt laut Beyrer daran, dass es dort wärmer ist, die Menschen sich nicht nur drinnen aufhalten.
- Omikron verdrängt Delta in den USA
Die Omikron-Variante ist inzwischen die dominierende Coronavirus-Variante in den USA. Laut US-Gesundheitsbehörde CDC machte Omikron zuletzt 73 Prozent der Neuinfektionen aus.
Omikron verbreitet sich schnell
Die Omikron-Variante aber hat sich inzwischen im ganzen Land ausgebreitet. Und zwar schnell: Laut US-Gesundheitsbehörde CDC sind die Omikron-Fälle sprunghaft angestiegen. In der Woche vor Weihnachten gab die Behörde bekannt, dass Omikron nun die vorherrschende Variante sei. Die CDC warnt daher vor einer neuen, massiven Corona-Welle schon im Januar.
Ein Szenario, das vielen Expert*innen im Gesundheitsbereich Sorgen bereitet. Die Delta-Infektionen wären dann noch nicht überwunden. Im Januar ist außerdem Grippe-Hochsaison. Erste Daten aus Südafrika zeigen zwar, dass die Omikron-Variante zu weniger schweren Krankheitsverläufen führt als Delta. Doch in den USA gebe es trotzdem Grund zur Sorge, meint Beyrer.
Impfquote in den USA politisch
Etwa 61 Prozent aller US-Amerikaner*innen sind vollständig geimpft. Das sind verhältnismäßig wenige Menschen - dafür, dass Corona-Impfstoffe inzwischen schon für Kinder ab fünf Jahren zugelassen und Dosen mehr als genug vorhanden sind. Doch die Pandemie ist in den USA politisch, schon von Anfang an.
Laut Beyrer ist es das einzige, was gegen Omikron helfen wird: Impfen, Boostern, Maske tragen. Er hält hingegen wenig davon, die Grenzen dicht zu machen. Bei der Delta-Variante habe man versucht, das Virus mit Reisebeschränkungen einzudämmen.
Zwischen März 2020 und November 2021 durften etwa die meisten Europäer*innen nicht in die USA einreisen. Mit Impfnachweis geht das inzwischen wieder. Aber: Als Omikron in Südafrika entdeckt wurde, schlossen die USA ihre Grenzen wieder für acht südafrikanische Länder.
Mehr als 800.000 Corona-Tote
Mitte Dezember zählten die USA 800.000 Corona-Tote seit Anfang der Pandemie. Präsident Joe Biden sprach von einem "tragischen Meilenstein". Er appellierte an die US-Amerikaner*innen, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, Masken zu tragen. Mit Blick auf Omikron sagte er:
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in den USA mehr als 800.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Das ging aus Daten der Universität Johns Hopkins hervor.
Zusammen gegen das Virus kämpfen - Epidemiologe Beyrer appelliert an die Politik, dass dabei alle Länder mitgedacht werden. Es gebe Prognosen, dass bis Mitte 2022 genügend Impfstoff-Dosen produziert werden, um die ganze Welt zu versorgen. Das werde eine logistische Herausforderung sein, meint Beyrer, um insbesondere einkommensschwache Länder in Afrika zu versorgen.
- Ist die Impfpflicht ein Weg aus der Pandemie?
Die Corona-Impfung trägt maßgeblich zur Eindämmung der Pandemie bei. Könnte eine Impfpflicht das Virus sogar ausrotten? Ein Überblick.