Der Virologe Stürmer erwartet keine größere Entspannung durch den Oster-Shutdown. Im Umgang mit der britischen Variante müsse man zu härteren Maßnahmen greifen, meint er im ZDF.
Bund und Länder wollen die dritte Corona-Welle mit neuen Maßnahmen brechen. Dazu haben sie sich unter anderem darauf geeinigt, das öffentliche Leben rund um die Ostertage herunterzufahren. Ein "Ruhetag" am Gründonnerstag soll das Pandemiegeschehen zusätzlich bremsen. Doch können sie die von der Politik erhoffte Wirkung entfalten?
Virologe Martin Stürmer zeigt sich im ZDF-Interview skeptisch: Die Maßnahmen über Ostern könnten den Infektionsverlauf in Deutschland bestensfalls ein bisschen einbremsen. "Mehr werden wir dadurch nicht erreichen".
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Dabei gebe es bereits eine Blaupause dafür, welche Maßnahmen in der aktuellen Lage getroffen werden sollten: "Eigentlich hätten wir nur ein bisschen rüber nach Großbritannien und Irland schauen müssen, die ja sehr viel Erfahrung mit der britischen Variante haben", sagt Stürmer.
Es habe sich dort gezeigt, dass man mit "sehr restriktiven Maßnahmen, inklusive Ausgangsbeschränkungen" den Ausbruch dieser ansteckenderen Variante gut in den Griff bekommen könnte. Die Maßnahmen in Deutschland seien hingegen "ein bisschen halbherzig."
Teststrategie entwickeln, Impfen beschleunigen
Ein Dauer-Shutdown, bis die Bevölkerung in Deutschland durchgeimpft ist, sei trotzdem nicht die einzig mögliche Maßnahme, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Restriktive Maßnahmen wie in Großbritannien, verbunden mit einer guten Teststrategie und einer Beschleunigung der Impfkampagne mit der Möglichkeit zum Impfen bei Haus- und Betriebsärzten könnte zu einer Entspannung der Lage führen.
"Und dann haben wir schon Möglichkeiten, wieder relativ schnell bestimmte Maßnahmen wieder lockern zu können. Dafür bedarf es jetzt einer gut geplanten Strategie und viel Anstrengung, aber es ist möglich", sagt Stürmer.