Die Corona-Warn-App soll laut Minister Lauterbach ein Update bekommen: Impfungen, die nicht älter als drei Monate sind, werden grün angezeigt. Es gibt allerdings noch einen Haken.
Sinkende Infektionszahlen und dennoch keine endgültige Entwarnung: Mit der Lieferung angepasster Impfstoffe im September rüstet man sich für eine Coronawelle im Herbst.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant ein Update der Corona-Warn-App. Künftig soll sie frische Impfzertifikate grün anzeigen. Wer sich etwa im Oktober ein viertes Mal impfen lässt, bekommt wie bisher auch einen QR-Code, der sich mit der Corona-Warn-App scannen lässt. Lauterbach sagt:
Die grüne Farbe - bisher sind gültige Zertifikate blau - soll sofort angezeigt werden, also ohne Wartezeit. Das Impfzertifikat soll drei Monate lang grün bleiben. Am ersten Tag des vierten Monats soll die Farbe wieder wechseln, etwa zu blau oder grau.
Lauterbach begründet das damit, dass eine frische Impfung etwa drei Monate lang das Risiko einer Corona-Infektion mindert - wobei es in dieser Frage auch andere Einschätzungen gibt.
Auch Test und Genesenenstatus werden grün
Die Regel soll künftig auch für Tests gelten. Testzertifikate, die in der App registriert werden, sollen 24 Stunden lang grün sein. Ein frisches Genesenenzertifikat soll drei Monate lang grün bleiben. Solche grünen Zertifikate sollen im Herbst und Winter verstärkt in Restaurants und Fitnessstudios kontrolliert werden, sagt Lauterbach:
Allerdings steht der Verdacht im Raum, dass Lauterbach hier vorprescht, ohne die Umsetzung des Plans schon in die Wege geleitet zu haben. Denn an dem von Lauterbach angekündigten Update der Corona-Warn-App scheint bisher noch niemand zu arbeiten.
- Lauterbach: "Die Sommerwelle flacht ab"
Die Corona-Sommerwelle flacht ab, das sei aber kein Grund zur Entwarnung, sagte Bundesgesundheitsminister Lauterbach. Doch es gebe auch positive Nachrichten von den Impfstoffen.
Wer programmiert das Update der Warn-App?
Von Anfang an war die Corona-Warn-App öffentlich. Programmiererinnen und Programmierer stellen geplante Updates online. Einer von ihnen ist Yannick Spreen. Er hat in der Vergangenheit an der Corona-Warn-App mitprogrammiert, war für die Impfzertifikate zuständig. Spreen hat die öffentlichen Daten ausgewertet und sagt:
Denkbar wäre, dass das grüne Impfzertifikat im übernächsten Update kommt. So oder so dürfte das grüne Zertifikat noch etwas auf sich warten lassen. Denn selbst wenn es programmiert wurde, muss es noch von Apple und Google freigegeben werden. Spreen sagt: "Wenn Lauterbach heute den Auftrag erteilen würde, würde ich Mitte September mit dem Feauture rechnen".
Omikron-Impfstoffe im September erwartet
Doch offenbar hat der Gesundheitsminister den Auftrag für das Update der Corona-Warn-App noch gar nicht erteilt. Auf die Frage, wer das grüne Impfzertifikat programmiert, sagt Lauterbach: "Da würde ich Sie bitten, dass ich das berichte, wer das programmiert, zu dem Zeitpunkt, wo die Aufträge erteilt sind."
All zu viel Zeit sollte sich Lauterbach nicht lassen. Denn mit dem ersten angepassten Omikron-Impfstoff rechnet der Gesundheitsminister ab dem 2. September. Der auf die neuere Variante BA.5-angepasste Impfstoff könnte ab dem 28. September verfügbar sein.
- Kann man auch zu oft geimpft werden?
Angesichts hoher Corona-Zahlen fragen sich auch jüngere Menschen, ob sie eine zweite, an Omikron angepasste Boosterimpfung brauchen. Kann es zu einer "Überimmunisierung" kommen?