Corona-Experte Clemens Wendtner warnt davor, zu lange mit den Vorbereitungen für eine vierte Impfung zu warten. Aber: Wahrscheinlich brauchen nicht alle eine.
Der Münchner Corona-Experte Clemens Wendtner mahnt zur zügigen Vorbereitung auf die vierte Corona-Impfung - mit den verfügbaren Impfstoffen.
Der Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing verwies zugleich jedoch darauf, dass es aufgrund mangelnder Daten noch keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) zur Viertimpfung gibt. Oft heiße es, man wolle auf den angepassten Omikron-Impfstoff warten.
Wendtner: "Man muss jetzt schon vorbereiten"
"Ich fürchte aber, das wird zu lange dauern", sagte Wendtner. Vor April sei nicht mit neuen Impfstoffen zu rechnen - die Omikron-Welle rolle aber jetzt heran.
Die Viertimpfung sei auch jetzt schon ein Thema - nämlich für "die Personen, die im Spätsommer einen Boost bekommen haben". Das könnten Beschäftigte im Gesundheitswesen ebenso sein wie besonders gefährdete Menschen etwa in Seniorenheimen.
Allerdings gebe es bisher keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die Viertimpfung. Man warte noch auf Daten aus Israel, wo bereits die vierte Impf-Kampagne läuft. Dort erhalten derzeit Menschen mit Immunschwäche, Menschen ab 60 Jahren und medizinisches sowie Pflegepersonal für Senioren den zweiten Booster.
Seit die Zahl der Neuinfektionen in Israel in die Zehntausenden geht, ist die Nachfrage nach Tests explodiert. Seinen Titel als Booster-Vorreiter will das Land verteidigen.
Ulbert: Zwischen immungesunden und immunschwachen Menschen unterscheiden
Auch Sebastian Ulbert, Impfstoff-Forscher vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, unterscheidet bei der Frage der vierten Impfung zwischen immungesunden und immunschwachen Menschen.
Das bedeutet: Die vierte Dosis kommt für Ulbert vorerst nicht für alle infrage, sondern wie in Israel primär für Ältere und Risikogruppen. Es sei noch unklar, ob und wie die Wirkung der dritten Impfung bei Immungesunden nachlässt.
- Wann gelte ich als geboostert?
In vielen Bereichen gilt nun 2G Plus. Geimpfte oder Genesene müssen zusätzlich getestet sein - außer: Geboosterte. Die Bundesländer definieren "geboostert" aber unterschiedlich.