Auf Plakaten machen Demonstrations-Teilnehmer ihrem Unmut über die Corona-Regeln Luft. Etliche verbreiten krude Verschwörungstheorien. Ihre Parolen im ZDFheute-Check.
"Kill Bill - Impfen! Jetzt! Alle!"
Der Klassiker unter den Corona-Verschwörungstheorien: Weil die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates Impfkampagnen unterstützt und einer der größten Geldgeber der Weltgesundheitsorganisation WHO ist, werfen Kritiker Gates vor, er würde finanzielle Eigeninteressen verfolgen, Zwangsimpfungen planen und eine "globale Gesundheitsdiktatur errichten". Das behauptet zum Beispiel der Koch und Verschwörungstheoretiker Attila Hildmann, ähnliches verbreitet der ehemalige RBB-Journalist Ken Jebsen.
Doch dafür gibt es keine Belege. Die Gates-Stiftung hat zwar für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus 150 Millionen Dollar zugesagt. Doch Bill Gates verkauft keine Impfstoffe, seine Stiftung arbeitet nicht gewinnorientiert.
Politiker als "Statthalter" von Bill Gates
Ein Teil der Verschwörungstheorien rund um Bill Gates: Seine Stiftung habe die WHO gekauft und kontrolliere nun die weltweite Gesundheitspolitik, Politiker und Behörden seien nur "Statthalter" und "Büttel".
Doch etliche verbreitete Zahlen sind schlicht falsch: Die Gates-Stiftung stellt nicht 80 Prozent der Finanzierung der WHO, wie z.B. Ken Jebsen behauptet, sondern lediglich rund 10 Prozent. Damit nimmt Gates Einfluss auf die Politik der WHO, doch von einem Kauf oder gar weltweiter Kontrolle der Gesundheitspolitik kann keine Rede sein.
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Warum Bill Gates kein Corona-Verschwörer ist
Bill Gates verdient in der Corona-Krise keine Milliarden mit Impfstoffen. ZDFheuteCheck erklärt, wie seine Stiftung tatsächlich arbeitet.
Manche gehen so weit zu behaupten, die Gates-Stiftung hätte sogar extra das Coronavirus entwickeln und patentieren lassen. Tatsächlich gibt es bei einem von der Gates-Stiftung unterstützten Institut ein Patent unter der Bezeichnung "Coronavirus". Dabei handelt es sich allerdings um einen tierischen Erreger aus der großen Gruppe der Coronaviren, und nicht um das aktuelle Virus Sars-CoV-2.
"Kein Impfzwang"
Unter deutschen Politikern ist eine Impfpflicht umstritten: Während manche Politiker wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) oder Grünen-Chef Robert Habeck sich bereits offen für eine Impfpflicht zeigten, sagt Kanzleramtschef Helge Braun: Eine Pflicht soll es nicht geben.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagt, er setze auf Freiwilligkeit, wenn es irgendwann einen Impfstoff gibt. Eine klare Absage an eine Pflicht ist die Aussage Spahns allerdings nicht. Fazit: Ob eine verpflichtende Impfung für bestimmte Personengruppen kommt, ist noch unklar.
"Wir sind das Volk"
"Wir sind das Volk" war unter anderem das Motto einer Demonstration der AfD gegen die Corona-Maßnahmen heute in Rostock, auch bei anderen Protesten hört und liest man immer wieder diesen Satz. Doch die Demonstrations-Teilnehmer sind in der Minderheit. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen von 81 Prozent lehnt die Aufmärsche ab, das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer.
Nur 16 Prozent finden die Proteste gut. Zustimmung zu den Protesten gibt es mehrheitlich nur bei den Anhängern der AfD. Alle anderen Parteianhänger sind überwiegend dagegen.
Das aktuelle ZDF-Politbarometer zeigt: Eine große Mehrheit von 81% der Befragten lehnt die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen ab.
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