BDK-Chef Sebastian Fiedler warnt, Extremisten könnten Corona-Demos ausnutzen, um Anhänger für ihre Ideologien anzuwerben. Jetzt müsse die Politik transparenter kommunizieren.
Der Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, hat vor gefährlichen Folgen von Corona-Protesten wie am Samstag in Berlin gewarnt.
"Ideales Umfeld für radikale Bewegungen"
"Solche Demonstrationen sind für radikale Bewegungen ein ideales Umfeld, um immer mehr Menschen für ihre Ideologien zu gewinnen", sagte Fiedler der "Rheinischen Post".
Es entstehe ein Gemeinschaftsgefühl von Gruppen, die vorher nichts miteinander zu tun gehabt hätten.
Das sei rechtsstaatlich zu tolerieren, schließlich müsse das Demonstrationsrecht gewahrt bleiben. "Für die Stabilität der Gesellschaft und der freiheitlichen Demokratie kann das aber gefährlich werden."
Politiker sollen besser kommunizieren
Politiker seien deswegen mehr denn je gefordert, ihre Maßnahmen öffentlich immer wieder zu erklären und auch den Meinungsstreit darüber öffentlich auszutragen.
"Und die Sicherheitsbehörden müssen Strukturen im Internet noch stärker unter die Lupe nehmen und bekämpfen", sagte der Verbandschef. "Nur so kann einer beschleunigten Verbreitung von Verschwörungstheorien entgegengewirkt werden."
Widerstand gegen die Corona-Politik
Nach Ansicht des Berliner Protestforschers Dieter Rucht nimmt bei den Demonstranten gegen die Corona-Politik das Element des Widerstands eine zentrale Rolle ein.
Die gesamte Bewegung sei größer geworden. "Sie wird vermutlich weiter wachsen, aber das ist pure Spekulation", so Rucht.