Im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise sei Deutschland bis Ende 2021 finanziell abgesichert, so Vizekanzler Olaf Scholz. Notfalls könne nochmal nachgelegt werden.
Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) sieht Deutschland für den weiteren Verlauf der Corona-Krise finanziell gut gerüstet: Im Haushalt gebe es ausreichend Spielraum, Finanzhilfe für die Betroffenen zu leisten.
"Unser Land hat die finanzielle Kraft, in diesem und im nächsten Jahr alles zu tun, was nötig ist, um die Kontrolle über die Pandemie zu behalten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen abzufedern", sagte Scholz dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND). "Wenn es nötig werden sollte, können wir nochmal nachlegen."
"Es wird an alle gedacht", versicherte der Bundesfinanzminister jüngst im heute-journal.
Scholz: Auf neue Normalität einstellen
Der Finanzminister sagte, er habe schon früh von einer "neuen Normalität" gesprochen, auf die sich die Bevölkerung einstellen müsse. "Solange es weder Therapien gibt noch die Bürgerinnen und Bürger geimpft sind, müssen wir das Geschehen sehr genau beobachten und schnell und entschlossen handeln, wenn die Infektionszahlen unser Gesundheitssystem zu überfordern drohen."
Scholz betonte, er sei für diesen Weg eingetreten, und dieser sei richtig. "Was wir bisher getan haben, zeigt Wirkung: Die Konjunktur hat rasch wieder Tritt gefasst, der Wirtschaftseinbruch hält sich immerhin in Grenzen, es läuft vielfach besser als erwartet", fügte der SPD-Politiker hinzu.
Deutlich höhere Schulden wegen Corona-Hilfen
Der Bund muss angesichts weiterer Corona-Hilfen voraussichtlich 2021 weitaus mehr neue Schulden aufnehmen als bisher geplant. Scholz geht in seinem Etatentwurf für 2021 bislang von einer Neuverschuldung in Höhe von rund 96 Milliarden Euro aus. Für dieses Jahr hat das Parlament bereits bis zu 218 Milliarden Euro bewilligt.
Zudem stellte Scholz mehr finanzielle Hilfen für die von der Corona-Pandemie besonders betroffene Kultur- und Veranstaltungsbranche in Aussicht. "Ich kann mir beispielsweise Finanzhilfen für den Fall vorstellen, dass geplante Veranstaltungen wegen der Pandemie abgesagt werden müssen", sagte Scholz dem RND.
Soloselbständigen soll auch geholfen werden
Auf die Frage, ob es auch den in der Branche geforderten Unternehmerlohn als eine Art Kurzarbeitergeld für Selbstständige geben wird, sagte Scholz:
Um die zweite Infektionswelle zu brechen, sind alle Restaurants, Kneipen und Bars sowie Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen momentan zwangsweise geschlossen. Insgesamt zehn Milliarden Euro stehen als Entschädigungen für die erzwungenen Betriebsschließungen zur Verfügung, mit denen die Regierung die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen deutlich senken will.