Die meisten Schüler in Deutschland fühlen sich in der Corona-Krise viel zu wenig gehört, sagt ihr Sprecher Torben Krauß im ZDFheute-Interview. Und: Schulen müssten offen bleiben.
Nach den Herbstferien kehren Schüler aus mehreren Bundesländern zurück in den Unterricht - teils mit neuen Corona-Auflagen. In Nordrhein-Westfalen gilt nun auch im Unterricht eine Maskenpflicht.
ZDFheute: Schule in Corona-Zeiten heißt für viele Maskenpflicht im Unterricht oder auch Homeschooling. Was sagt die Schülerschaft dazu?
Torben Krauß: Die Rückmeldungen sind unterschiedlich. Es gibt einige, die sehr gut klarkommen mit dem Homeschooling, mit dem Lernen zu Hause. Aber es gibt auch einige, die vor den Sommerferien gar keinen Zugang zu digitalen Lernplattformen hatten.
Da gibt es noch immer viele Schwachstellen und deswegen wollen wir auch, dass möglichst lange Präsenzunterricht stattfindet. So entstehen die Probleme mit dem Homeschooling gar nicht erst.
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ZDFheute: Die zentrale Forderung der Bundesschülerkonferenz ist mehr Mitbestimmung bei politischen Entscheidungen. Was kritisieren Sie?
Krauß: Wir als Bundesschülerkonferenz haben in den letzten Monaten und Wochen viele Ideen und Impulse zum Thema Schule und Corona entwickelt, aber wir werden zu selten gehört. Sei es auf Ebene der Kultusministerkonferenz oder auch in den Ministerien in den Bundesländern. Da fehlt uns ein Anhörungsrecht, es mangelt an Mitbestimmung und Mitsprache.
Bei den Corona-Maßnahmen an Schulen diskutieren verschiedenste Interessengruppen. Nur Schüler und Schülerinnen werden bisher kaum einbezogen.
ZDFheute: Bei was konkret hätten Sie gerne mitentschieden in der Corona-Krise?
Krauß: Ich glaube, dass die Konzepte und Dinge, die umgesetzt wurden, näher an der Realität dran gewesen wären, wenn wir mit einbezogen worden wären. Wir hätten eine ganz andere Sichtweise mit einbringen können, weil wir jeden Tag in der Schule sitzen. Da wissen wir, was in der Praxis überhaupt umsetzbar ist und was nicht.
Das sind Sachen, da hätten wir schon im Vorfeld drauf hingewiesen.
ZDFheute: Was sind Ihre größten Befürchtungen für den Winter?
Krauß: Das Schlimmste wären natürlich neue Schulschließungen, weil wir gesehen haben, dass die erhebliche Probleme mit sich gebracht haben. Ich befürchte, dass wir diese Schwachstellen auch wiedersehen werden, wenn es zu einem zweiten Lockdown kommen würde. Und das darf nicht passieren, da müssen wir auf jeden Fall besser vorbereitet sein, zum Beispiel beim Homeschooling.
Die Digitalisierung wurde jetzt vorangetrieben, da müssen wir aber dranbleiben und langfristige Konzepte entwickeln.
ZDFheute: Gab es auch positive Erfahrungen beim Thema Homeschooling?
Krauß: Die Solidarität zwischen uns Schülerinnen und Schülern. Wenn es darum ging, Materialien bereitzustellen für Mitschüler, die zum Beispiel keinen Zugang hatten zur digitalen Videokonferenz. Das hat sehr gut geklappt.
Das Umweltbundesamt empfiehlt das sogenannte Stoßlüften.
ZDFheute: In der Pandemie stehen sich das Recht auf Bildung und der Schutz der Gesundheit gegenüber. Wird das Recht auf Bildung noch gut umgesetzt?
Krauß: Der Infektionsschutz, aber auch das Recht auf Bildung sind natürlich immens wichtig. Das gegeneinander auszuspielen, halte ich für falsch. Ich glaube, dass das Recht auf Bildung und der Infektionsschutz sehr gut umgesetzt werden in Deutschland im Alltag, beim Recht auf Mitbestimmung für Schülerinnen und Schüler sieht es da aber leider anders aus.
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Das Interview führte Johanna Sagmeister, der Autorin auf Twitter folgen: @JohannaSagt.
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