Der bayerische Ministerpräsident Söder sagt in der ZDF-Sendung "maybrit illner", dass das Tragen von Schutzmasken etwa im öffentlichen Personenverkehr wohl verpflichtend wird.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädiert weiter für eine Maskenpflicht in bestimmten gesellschaftlichen Bereichen. Er sei sicher, dass eine entsprechende "Sollvorschrift“ zum Tragen der sogenannten Community-Masken etwa im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kommen werde, sagte Söder in der ZDF-Sendung "maybrit illner".
Sehen Sie hier die gesamte Sendung im Video:
"maybrit illner“ mit dem Thema "Konsequent gegen Corona – können wir schon lockerlassen?" vom Donnerstag, den 16. April 2020, um 22:30 Uhr im ZDF.
Masken als Teil von Hygienemaßnahmen
Aus seiner Sicht gehöre Mund- und Nasenschutz zu den Hygienemaßnahmen dazu. Bei der Krisenberatung der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch habe es jedoch Länder gegeben, "die das ziemlich vehement abgelehnt haben".
So sei man in Nordrhein-Westfalen bei dem Thema "sehr zurückhaltend" gewesen, Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) hingegen habe sich gemeinsam mit ihm für eine Maskenpflicht stark gemacht, sagte Söder.
Neue Daten zur Masken-Wirksamkeit
Auch der Chef der Virologie an der Berliner Charitè, Christian Drosten, geht davon aus, dass Masken sinnvoll sind. Seit kurz vor Ostern gebe es dazu neue Daten speziell für Coronaviren.
Wichtig sei, dass "keine Marktkonkurrenz" mit dem medizinischen Personal entstehe, das Masken vordringlich brauche. Es spreche aber nichts dagegen, dass etwa ein Verkehrsbetrieb mit den Fahrscheinen "für einen Euro" auch gleich die Maske mit verkaufe. "Ein bisschen eine pragmatische Haltung wäre schon ganz gut an der Stelle", sagte der Wissenschaftler.
Sehen Sie hier den Virologen Christian Drosten bei "maybrit illner" im Video:
Gangelt: Solide Studie
Aus der wegen Zwischenveröffentlichungen in die Kritik geratenen "Gangelt-Studie“ zur Corona-Entwicklung im Landkreis Heinsberg erwartet Drosten "sehr interessante Dinge". Es sei nicht gut gewesen, dass das "in so einem vorläufigen Status" ohne Hintergrundinformation kommuniziert wurde, "aber insgesamt ist das sicherlich eine extrem solide, robuste Studie."
Er sei mit dem Verfasser, dem Bonner Virologen Hendrik Streeck, in Kontakt und habe "erste Einblicke" in die Daten nehmen können. Diese seien "richtig interessant". Überraschungen hinsichtlich der Infektionssterblichkeit erwartet der Berliner Virologe aus der Studie jedoch nicht.
Sehen Sie hier ein Video zur Studie von Hendrik Streeck:
Die Politik muss in Corona-Zeiten Entscheidungen treffen: auf Faktenbasis. Virologe Streeck untersucht das Virus im Kreis Heinsberg und hofft auf Erkenntnisse für ganz Deutschland.
Nicht Fläche, sondern Abstand wichtig
Der FDP-Parteivorsitzende Christian Lindner erklärte, dass man für Handel, Gastronomie und Bildung mehr hätte machen können.
Linder sagte, dass dafür eben nicht die Fläche, sondern der Raum für Abstand entscheidend sei.
Sehen Sie hier Christian Lindner (FDP) bei "maybrit illner" im Video:
Aufarbeitung digitaler Defizite
Er forderte zudem eine Aufarbeitung der digitalen Defizite, da so Gesundheit und Wirtschaft nicht effektiv geschützt werden können. Der FDP-Politiker würde eine App zur Nachverfolgung von Virusketten nutzen.
Für Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar hat ein Wandel stattgefunden: "Jetzt ist vielen klar geworden, das hier ist nicht eine kurze Nummer, das wird mindestens bis Ende des Jahres dauern."
Moderne Medien nutzen
Die aktuellen Vorgaben sind für Yogeshwar "Register, die man auch im Mittelalter hatte". Heutzutage müsse man aber die modernen Medien nutzen. So könnten beispielsweise typische Muster erkannt und Leute entsprechend früher gewarnt werden.
Laut der "Spiegel“-Autorin Christiane Hoffmann sind vor allem die 800 Quadratmeter "unheimlich schlecht" kommuniziert worden.
Begriffe besser definieren
Man müsse die Ausdifferenzierung für den Bürger besser definieren, damit dieser auch den Sinn dahinter verstehe. Hoffmann erklärte darüber hinaus, dass ihr die Leidenschaft für die Masken-Empfehlung fehle. Die Politik sollte für das Tragen der Masken werben.