Europa fährt wegen der zweiten Corona-Welle runter. Kontakte reduzieren, heißt es fast überall. Kitas und Grundschulen bleiben in manchen Ländern aber trotz Lockdown offen.
Die Infiziertenzahlen in den europäischen Ländern steigen unterschiedlich schnell. Zeitgleich beschließen die Regierungen unterschiedliche Maßnahmen, selbst in Ländern mit ähnlich hohen Infektionsraten. Ein Beispiel sind Ausgangsbeschränkungen in unterschiedlichen Ausprägungen. Die Einwohner ganz Belgiens müssen zwischen Mitternacht und 5 Uhr früh zu Hause bleiben. Auch in Griechenland und Italien gelten nächtliche Ausgangssperren, jedoch nur in Regionen mit hohen Fallzahlen. Für Spanien ist eine Ausgangssperre von 23 bis 6 Uhr angekündigt.
In Tschechien und der Slowakei gelten Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr: Nur für notwendige Besorgungen darf die Wohnung verlassen werden, und wenn Arbeiten im Homeoffice nicht möglich ist.
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Wie reagieren die Hotspots in Europa?
In den meisten Ländern der EU werden täglich neue Rekordwerte an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Wie reagieren die einzelnen Hotspots auf die Lage?
In Irland hingegen wurde im Rahmen des landesweiten Lockdown eine sehr strenge Ausgangssperre verhängt: Auch das Treffen mit Menschen aus anderen Haushalten ist bis auf wenige Ausnahmen untersagt.
Die Zahl der Kontakte reduzieren
Wo Ausgangsbeschränkungen oder -sperren gelten, sind auch die Kontakte auf das absolute Minimum reduziert. Aber auch andernorts gibt es zumeist Regelungen, um die Zahl der Kontakte zu senken: Italiens Ministerpräsident Conte hat heute dazu aufgefordert, möglichst nicht vor die Tür zu gehen. Strengere Kontaktbeschränkungen gelten in Polen: Hier dürfen sich nur noch maximal fünf Personen treffen. In Nordirland sind soziale Zusammenkünfte ganz untersagt.
In Deutschland haben sich Bund und Länder auf Kontaktbeschränkungen in Corona-Hotspots verständigt: Ab einer Sieben-Tage Inzidenz von mehr als 50 dürfen sich nur noch höchstens zehn Personen im öffentlichen Raum treffen.
Es gibt wieder eine Ausgangsbeschränkung in einer Region in Deutschland. Wie gehen die Menschen mit der neuen Situation um?
Einschränkungen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich
Auch in Bezug auf Schließungen von Geschäften, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen existiert ein Flickenteppich quer durch Europa: So müssen in Deutschlands Corona-Hotspots bisher Kneipen und Restaurants nur in der Nacht schließen - bei hohen Infiziertenzahlen gilt eine Sperrstunde.
In Polen dürfen Restaurants nur noch Essen zum Mitnehmen verkaufen; gleiches gilt in Irland. In Belgien sind alle Freizeitparks geschlossen, und Sportveranstaltungen müssen ohne Zuschauer auskommen; die Besucherzahlen in Museen und Theatern wurden weiter reduziert.
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Lockdown, Shutdown - trifft das wirklich zu?
Wo strenge Maßnahmen gegen das Coronavirus eingeführt werden, ist schnell die Rede von einem Lockdown oder auch einem Shutdown. Aber sind die Begriffe überhaupt passend?
In Ländern und Regionen unter Lockdown wie Irland, Tschechien und Wales dürfen in der Regel nur Lebensmittelmärkte, Drogerien und Apotheken geöffnet bleiben. In Italien sind von morgen an Bars und Restaurants ab 18 Uhr geschlossen; Kinos, Theater, Spielhallen, Clubs, öffentliche Sportstätten und Schwimmbäder werden ganz dichtgemacht.
Regelungen für Schulen und Kindertagesstätten
Nicht zuletzt ist der Umgang mit Bildungseinrichtungen von Land zu Land unterschiedlich geregelt. In Deutschland werden seit Ende der Sommerferien Schulen nur aus Quarantänegründen vorübergehend geschlossen - abgesehen vom Berchtesgadener Land, das sich derzeit im Lockdown befindet.
Selbst Länder und Regionen, die sich aktuell in einem Lockdown befinden, gehen unterschiedlich vor: Sind in Tschechien und Nordirland derzeit fast alle Schulen geschlossen, hat sich die Republik Irland entschieden, trotz Lockdown Kitas und Schulen offen zu halten, weil, so Premierminister Martin, die Zukunft der Kinder und Jugendlichen kein "Opfer dieser Krankheit" werden dürfe.
Fast 7.000 Neuinfektionen, immer mehr Corona-Hotspots und überlastete Gesundheitsämter: Ist die Lage außer Kontrolle? RKI-Epidemiologe Dirk Brockmann ordnet ein.
In Wales bleiben die Kindergärten und Grundschulen geöffnet, in weiterführenden Schulen findet Unterricht jedoch nur noch online statt. Ähnlich haben sich die zwei weitere Länder entschieden: In der Slowakei gibt es Präsenzunterricht nur noch für die ersten vier Schulstufen, in Polen nur bis zur dritten Klasse.
Eindämmung durch mehr Corona-Tests
Nur ein Land hat bisher offiziell verkündet, Massentests durchführen zu wollen: die Slowakei. Seit diesem Wochenende sollen sich alle Einwohner, die älter als zehn Jahre sind, freiwillig einem Corona-Schnelltest unterziehen.
Die Slowakei hat derzeit mit einer besonders hohen Zahl an Corona-Infizierten zu kämpfen. Die Regierung plant deshalb, neben Ausgangssperren, auch eine Art landesweiten Corona-Test.
Wer sich jedoch nicht testen lasse, müsse für zehn Tage in Quarantäne, hatte Ministerpräsident Igor Matovic zuvor angekündigt.