Nach über fünf Wochen Corona-Krise freuen sich viele über die ersten Lockerungen in Deutschland. Die Politik diskutiert darüber, wann die nächsten Schritte möglich sind.
Während Belgien in der Nacht einen Vier-Stufen-Plan vorgestellt hat, wie es die Corona-Maßnahmen komplett lockern will, sind in Deutschland nur die ersten Schritte bekannt, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten am 15. April bekanntgegeben haben.
Die Mehrheit in Deutschland begrüßt die ersten Lockerungen - ZDF-Politik-Chef Matthias Fornoff zu den neuen Politbarometer-Zahlen:
Bisher stand die Mehrheit der Deutschen hinter den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Ist das noch immer so? Matthias Fornoff hat die neuesten Zahlen des ZDF-Politbarometers.
Merkel bekommt für ihre Warnungen vor einem zu forschen Vorgehen bei den Lockerungen Unterstützung aus ihrer Partei. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer teilte die Sorgen der Regierungschefin, auch die Kandidaten für den CDU-Vorsitz Norbert Röttgen und Friedrich Merz äußerten sich in diese Richtung. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) warb für Pragmatismus.
Laschet treibt Lockerungs-Debatte voran
Vor allem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) treibt die Debatte um weitere Lockerungen in Zeiten der Corona-Pandemie voran. Der CDU-Vize kandidiert ebenfalls für den Parteivorsitz. Der "Welt" sagte Laschet zu seinem Kurs in der Corona-Krise: "Ich erlebe Kritik, auch polemische, aber auch so viel Zuspruch und Ermutigung wie noch nie in meinem politischen Leben."
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Warum wir erst am Anfang der Pandemie sind
Auch wenn über weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen diskutiert wird: Die Pandemie ist noch ganz am Anfang. Warum das so ist und wie lange wir noch mit dem Virus leben müssen.
Der CDU-Außenexperte Röttgen, der sich wie Laschet und Merz an diesem Wochenende eigentlich auf einem Sonderparteitag um die Nachfolge von Kramp-Karrenbauer bewerben wollte, bezeichnete Verfechter einer Öffnungsstrategie als "Lockerungsdrängler und Exit-Strategen". Diese seien "auf dem falschen Weg". "Wir sind in den Lockerungen weiter gegangen, als es die objektive Entwicklung der Pandemie rechtfertigt", sagte Röttgen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Das Robert-Koch-Institut warnt nach wie vor zur Vorsicht:
Die Corona-Lage in Deutschland wird komplizierter. In der Debatte um weitere Lockerungen der Auflagen hat das Robert-Koch-Institut nun vor Nachlässigkeit gewarnt.
Merz für "behutsames" Vorgehen bei Aufhebung
Ex-Unionsfraktionschef Merz mahnte mit Blick auf die Aufhebung von Beschränkungen im Alltagsleben: "Das muss behutsam und mit Augenmaß gemacht werden." Merz rechnete in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit einer langen Phase geben, "in der wir 'coronagerecht' leben und arbeiten müssen".
CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer äußerte im SWR-Interview der Woche die Sorge, dass die Bund-Länder-Vereinbarungen "doch zum Teil sehr unterschiedlich ausgelegt worden sind".
Spahn: Über Abstand statt Quadratmeter reden
Gesundheitsminister Spahn argumentierte, wichtig sei es, bei den nächsten Schritten mehr über allgemeine Kriterien als über Quadratmeter-Zahlen zu reden. Entscheidend seien Abstands- und Hygieneregeln, sagte Spahn den Zeitungen der Funke Mediengruppe.