1.226 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages - das ist der höchste Wert seit Anfang Mai. Minister Spahn zeigt sich alarmiert: "Das ist ohne Zweifel besorgniserregend".
Die täglich gemeldete Zahl der Corona-Neuinfektionen ist so hoch wie seit Anfang Mai nicht mehr. Liegt es daran, dass mehr getestet wird? Welchen Anteil haben Urlaubsrückkehrer an den gestiegenen Zahlen?
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht den Anstieg der Corona-Infektionszahlen als Alarmzeichen. "Das ist ohne Zweifel besorgniserregend", sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk.
"Hier sehen wir, dass durch Reiserückkehrer, aber eben auch durch Partys aller Art, durch Familienfeiern an ganz vielen Stellen im Land wir eben in fast allen Regionen des Landes kleinere und größere Ausbrüche haben. Und das kann natürlich - wenn wir jetzt nicht alle miteinander aufpassen - eine Dynamik entfalten." Es gelte, "sehr, sehr wachsam" zu sein, weil es nicht mehr nur lokale Ausbrüche seien.
Spahn appelliert an Bürger
Das Robert-Koch-Instituts (RKI) hatte am Morgen mitgeteilt, dass innerhalb eines Tages 1.226 neue Corona-Infektionen gemeldet worden seien. Das ist der höchste Wert seit Anfang Mai. Höher lag der Wert zuletzt am 9. Mai mit 1.251 registrierten Neuinfektionen. Der Höhepunkt hatte Anfang April bei mehr als 6.000 gelegen. Das Gesundheitssystem könne die derzeitigen Infektionszahlen gut bewältigen, sagte Spahn. "Aber es ist besorgniserregend, wenn die Entwicklung bleibt." Denn:
Der Minister appellierte erneut an die Bürger, die Hygieneregeln einzuhalten, Masken zu tragen, Abstand zu halten und bei Veranstaltungen den Rahmen zu wahren. "Da wo dann auch Alkohol im Spiel ist, wo es tatsächlich aus der feierlichen Veranstaltung zur Party wird, da geht es dann eben auch sehr, sehr schnell."
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Zu den Aussichten für große Veranstaltungen äußerte er sich skeptisch: "Ob es jetzt die Fußballspiele sind, ob es andere Großveranstaltungen sind, das ist etwas, wo ich weiterhin sehr zurückhaltend bin, weil das natürlich gerade die Ereignisse sind, die auch eine Symbolwirkung für die kleinen haben."
Spahn skeptisch gegenüber Russlands Impfstoff
Die weltweit erste Zulassung eines Impfstoffs in Russland bewertete Spahn skeptisch:
Für das Vertrauen der Bevölkerung in einen Impfstoff sei es sehr wichtig, die nötigen Studien sehr genau zu machen. Nach allem, was bisher bekannt geworden sei, sei der russische Impfstoff nicht hinreichend erprobt. "Das kann dann schon auch gefährlich sein, zu früh zu beginnen."