Gesundheitsminister Spahn hat angesichts steigender Mobilität innerhalb Europas vor ausgelassenen Partys im Urlaub gewarnt. Wenn es dazu komme, mache man es dem Virus leicht.
Das Interview mit Gesundheitsminister Jens Spahn in voller Länge.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat angesichts von ausgelassenenen Feiern hunderter Touristen ohne Abstand am Ballermann auf Mallorca vor einem "zweiten Ischgl" gewarnt. Feiern im österreichischen Skiort Ischgl gelten als ein Ausgangspunkt für die Verbreitung des Virus in Deutschland und Europa. Im Interview mit dem ZDF heute journal äußert sich Spahn zu ...
... der Wahrscheinlichkeit, dass der Ballermann wirklich zu einem zweiten Ischgl mutiert:
"Das ist das Szenario, das ich vermeiden möchte. Das die allermeisten Deutschen, die allermeisten Europäer vermeiden möchten. Auch nach den Kosten, den Verzicht, den ja viele Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa in den letzten Monaten haben bringen müssen – auch wirtschaftliche Schäden, die entstanden sind.
Mit steigender Mobilität, jetzt auch mit den Urlaubsreisen, steigt natürlich auch das Risiko, dass das Virus durch Europa getragen wird. Und wenn es dann noch zum Feiern kommt, zum Ausgelassen-Sein, dann machen wir es diesem Virus zu leicht.
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Spahn: "Kein zweites Ischgl" riskieren
"Wir müssen aufpassen, dass der Ballermann kein zweites Ischgl wird" - Bundesgesundheitsminister Spahn und RKI-Chef Wieler berichten, wie die Corona-Situation zur Urlaubszeit ist.
... der Möglichkeit, wieder schärfere Reisewarnungen auszusprechen:
"Ich habe vorhin auch noch mit meinem spanischen Kollegen, dem Gesundheitsminister, telefoniert, weil wir uns nochmal versichert haben, dass Tourismus und Reisen in Europa nur funktionieren kann, wenn wir jeweils auch die Regeln vor Ort durchsetzen. Wir haben ja kein gemeinsames Verständnis, auch was Abstandsregeln angeht, was Hygienemaßnahmen angeht, was das Tragen von Alltagsmasken angeht.
Wichtig ist, dass das auch durchgesetzt wird in allen europäischen Ländern. Nur dann ist freies Reisen und eben auch Tourismus möglich - der durchaus wichtig ist, auch wirtschaftlich für viele Regionen in Europa."
... die Berechtigung einer strengen Maskenpflicht auf Mallorca:
"Für die Situation, wie sie aktuell auf Mallorca ist, gehört sie offenkundig dazu. Ich finde auch, wichtig, dass die Behörden auf Mallorca klar machen, dass das, das wir da gesehen haben, nicht gewollt und nicht gewünscht ist, nicht den Regeln entspricht. Und gleichzeitig finde ich es auch wichtig, dass zuerst einmal auf Vernunft und nicht auf Verbote zu setzen. Das kennt ja auch jeder von uns.
Ich meine da ist Alkohol, man will feiern, alle sind ungeduldig. Das ging jetzt auch alles lange nicht.
Und das müssen wir sehr klar auch deutlich machen. Und deswegen auch heute der Vergleich mit Ischgl."
Auf der beliebten Urlaubsinsel hat die Saison begonnen. Trotz Corona. Doch viele treiben es zu wild. Nun werden drastische Maßnahmen ergriffen, die für die Urlauber teuer werden können.