Die Virus-Mutation sorge ihn sehr, sagt Bundesgesundheitsminister Spahn im ZDF. Allerdings habe dies nach jetzigem Stand "keine Auswirkungen auf die Impfung".
Die Mutation des Coronavirus, die in Großbritannien nachgewiesen wurde, sorgt Jens Spahn sehr. "Wenn die Vermutung zutrifft", so der Gesundheitsminister in der ZDF-Sendung "Berlin direkt", "dass dieses mutierte Virus deutlich ansteckender ist, bis zu 70 Prozent heißt es ja, dann verbreitet es sich natürlich auch viel schneller".
Keine Flüge von und nach Großbritannien
Um zu verhindern, dass diese Mutation nach Deutschland und Kontinentaleuropa gelangt, plant die Bundesregierung ab Mitternacht den Stopp des Flugverkehrs mit Großbritannien sowie Südafrika. Als gesetzliche Regelung diene eine EU-Verordnung - somit können Flüge ab Mitternacht bis zum 31. Dezember gestoppt werden. Für die Zeit ab Januar müsse das Kabinett über eine entsprechende Regelung beraten.
Grundsätzlich sei es normal, dass Viren mutieren, betont der Minister. Nach dem heutigen Stand und nach Rücksprache mit den europäischen Behörden, auch dem RKI, habe diese Mutation "keine Auswirkungen auf die Impfung, was eine sehr, sehr gute Botschaft wäre", so Spahn. Das bedeute, dass der Impfstoff gegen die mutierte Variante genauso gut wirke.
Schutz der Älteren im Fokus der Strategie
Trotzdem müsse man vorsichtig sein, denn was diese mutierte Variante angehe, "gab es anscheindend auch schon Fälle in Dänemark", sagt Spahn, die seien aber nach Angaben der dänischen Kollegen "unter Kontrolle".
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In Großbritannien wurde eine neue Virus-Variante entdeckt, die sich offenbar schneller ausbreitet. Vieles ist noch unklar - ein Überblick.
Unabhängig von der Virus-Variante müsse man weiterhin verstärkt darauf achten, die Risikogruppe der Älteren "bestmöglich" zu schützen, sei es mit Hygienekonzepten oder Schutzausrüstungen, sagt Spahn. Schnelltests waren lange nicht verfügbar, weil sie zunächst "gut genug" werden mussten. Mittlerweile sei nicht mehr die Verfügbarkeit der Tests das Problem, sondern das fehlende Personal für die Anwendung, so der Minister.
Hoffnung durch Impfung
Aber auch das beste Schutz- und Hygienekonzept könne "das Risiko nicht auf null" bringen, sagt der CDU-Politiker. Gerade mit den erhöhten Infektionszahlen der letzten Wochen würden wieder vermehrt die Älteren, die "Verwundbaren" erreicht. Deshalb müssten "die Zahlen runter", so der Minister.
Hoffnung geben die Impfstoffe - bereits am 27.12. soll in Deutschland mit den Impfungen begonnen werden. Mit den zwei bestellten Impfstoffen werden insgesamt über 130 Millionen Impfdosen verfügbar sein. Damit könne man "im nächsten Jahr wahrscheinlich alle, die wollen, auch impfen", so Spahn.
Der Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Ludwig, kritisiert die Schnelligkeit der Impfstoff-Zulassung. Er spricht auch von "Druck von Seiten der Politik".
Zulassungsverfahren wurden "beschleunigt"
Den Vorwurf, er habe politischen Druck ausgeübt, um die Zulassung der Impfstoffe zu beschleunigen, wehrt Spahn bei "Berlin direkt" ab. Die Europäische Arzneimittelbehörde habe unabhängig entschieden. Es habe "eine gründliche, eine unabhängige Prüfung" der Europäischen Arzneimittelbehörde gegeben, die Verfahren wurden allerdings beschleunigt, so der Gesundheitsminister, was er begrüße.