Tobias Schick wird Oberbürgermeister in Cottbus. Die Wahl galt als bedeutsam - über die Stadt hinaus.
Quelle: dpa
Der SPD-Politiker Tobias Schick wird
Oberbürgermeister von Cottbus: Der 41-Jährige setzte sich bei der Stichwahl am Sonntag deutlich gegen den AfD-Bewerber Lars Schieske durch. Schick erhielt 68,6 Prozent der Stimmen, während Schieske 31,4 Prozent bekam.
Die Wahl galt als bedeutsam über die zweitgrößte Stadt Brandenburgs hinaus, weil es auch darum ging, ob die
AfD bundesweit den ersten Oberbürgermeister einer Stadt stellt oder nicht.
Schick: Miteinander reden - nicht übereinander
Der Kandidat der
SPD zeigte sich erfreut. "Natürlich hat man sich viel gewünscht, aber man muss eben über die Ziellinie gehen", sagte Schick der Deutschen Presse-Agentur. Er will auf alle in Cottbus zugehen: "Wir müssen weniger übereinander reden, sondern miteinander reden."
AfD-Bewerber Schieske wertete das Ergebnis positiv: "Das ist ein Riesen-Erfolg." Er habe letztendlich gegen alle anderen Parteien gekämpft.
Cottbus gilt laut Verfassungsschutz Brandenburg als Schwerpunkt des
Rechtsextremismus. SPD-Kandidat Schick will das Problem nach eigenen Worten angehen und klar benennen. Er hat auch vor, den Wissenschaftsstandort Cottbus zu stärken, mehr Revierpolizisten einzusetzen und notwendige neue Schulen zu bauen.
Parteien-Zusammenschluss gegen den AfD-Kandidaten
Schick hatte bei der Wahl im September mit 31,8 Prozent der Stimmen vor dem AfD-Bewerber gelegen, der 26,4 Prozent erhielt. Keiner der sieben Kandidaten erreichte die absolute Mehrheit. Der noch amtierende CDU-Oberbürgermeister Holger Kelch trat aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an. Sein Nachfolger beginnt das Amt am 30. November.
CDU,
Grüne,
Linke und
FDP hatten dem SPD-Kandidaten nach der Wahl am 11. September für die Stichwahl ihre Unterstützung zugesagt. Auch ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Evangelischem Kirchenkreis, Brandenburgischen Technischen Universität und dem Staatstheater setzte sich für ihn ein.
AfD seit Jahren stark in der Region
AfD-Kandidat Schieske hatte bei der Landtagswahl 2019 mit 27,3 Prozent das Direktmandat in Cottbus errungen und war als Abgeordneter ins Landesparlament eingezogen. Er nahm an Veranstaltungen des Vereins "Zukunft Heimat" teil, den der Verfassungsschutz Brandenburg als rechtsextremistisch einstuft.
Bei der Kommunal- und der Landtagswahl 2019 wurde die AfD in Cottbus jeweils stärkste Kraft. Bei der Bundestagswahl 2021 ging das Mandat im Wahlkreis an die SPD, die AfD lag dahinter. Der Landesverfassungsschutz stufte die AfD Brandenburg 2020 als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein.
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