Nachdem im November letzte juristische Hürden fielen, hat Dänemark mit den Bauvorbereitungen für den Fehmarnbelt-Tunnel begonnen. Er soll die Fahrtzeit nach Kopenhagen verkürzen.
Nach jahrelanger Verzögerung nimmt Dänemark die Bauarbeiten an der neuen Fehmarnbeltquerung auf. Zum Start ins neue Jahr begannen am Freitag auf dänischer Seite die Arbeiten, wie das dänische Verkehrsministerium mitteilte.
Im dänischen Rødby soll demnach zunächst eine Fabrik für die Tunnelelemente errichtet werden, in Lolland das Tunnelportal. Dann folgt die Produktion der Elemente und ihre Platzierung unter dem Meeresboden im Fehmarnbelt. Bereits 2020 war mit dem Bau eines Arbeitshafens in Rødby begonnen worden.
Erster Spatenstich wegen Corona virtuell
Nach 25 Jahren der Planung sei der Tag gekommen, an dem aus vielen Tausend Seiten an Analysen und Berichten endlich eine Baustelle werde, erklärte das Ministerium. "Eine der größten Bauarbeiten der dänischen Geschichte kann jetzt beginnen", sagte Verkehrsminister Benny Engelbrecht.
Ursprünglich war für den kommenden Montag ein erster Spatenstich in Rødbyhavn geplant gewesen, die Veranstaltung ließ sich aufgrund der dänischen Corona-Beschränkungen aber nicht abhalten. Stattdessen gab es nun eine virtuelle Veranstaltung, bei der Engelbrecht symbolisch einen Spatenstich setzte.
Fehmarnbelt-Tunnel umweltpolitisch umstritten
Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer war online dabei. "Dieses Projekt ist eine Riesenchance für Europa", sagte der CSU-Politiker in einem Video. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz sagte, jetzt gehe es zunächst auf dänischer Seite los, nicht viel später aber auch in Deutschland.
Der geplante 18 Kilometer lange Tunnel von Fehmarn zur dänischen Ostsee-Insel Lolland ist umweltpolitisch besonders in Schleswig-Holstein umstritten. Unter anderem hatten sich zwei Umweltverbände und mehrere Fährunternehmen gegen die Planungen gewandt.
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Fehmarnbelt-Tunnel darf gebaut werden
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat entschieden, dass der umstrittenen Fehmarnbelt-Tunnel unter der Ostsee gebaut werden darf.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte die verbliebenen Klagen gegen das Milliardenprojekt aber Anfang November abgewiesen. Damit existiert auch auf deutscher Seite Baurecht für den Tunnel. Auf dänischer Seite bestand dies bereits seit 2015.
Erhebliche Verkürzung der Fahrtzeiten prognostiziert
Ab 2029 soll die feste Fehmarnbeltquerung unter Wasser die Fahrzeit für Autos, Lkw und Züge nach Kopenhagen verkürzen. Geplant sind eine vierspurige Autobahn und eine zweigleisige Bahnstrecke.
Mit dem Auto soll man künftig eine Stunde schneller von Kopenhagen nach Hamburg kommen, mit dem Zug bis zu zwei Stunden zügiger. Derzeit braucht man mit dem Wagen je nach Verkehrslage viereinhalb bis fünf Stunden, mit der Bahn im regulären Betrieb auf den schnellsten Verbindungen ähnlich lang.
Eines der größten Infrastrukturprojekte in Europa stand vor dem Bundesverwaltungsgericht auf dem Prüfstand: Der geplante Tunnel im Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark.