Als einer der weltweit bekanntesten Wortführer gegen Südafrikas Apartheid bekam er einst den Friedensnobelpreis: Erzbischof Desmond Tutu ist im Alter von 90 Jahren gestorben.
Der südafrikanische Anti-Apartheid-Kämpfer und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu ist tot. Der emeritierte Erzbischof starb im Alter von 90 Jahren, wie Südafrikas Präsident am Sonntag mitteilte.
"Der Tod des emeritierten Erzbischofs Desmond Tutu ist ein weiteres Kapitel der Trauer im Abschied unseres Landes von einer Generation herausragender Südafrikaner, die uns ein befreites Südafrika hinterlassen haben", sagte Präsident Cyril Ramaphosa.
Steinmeier: Tutu ein "Vorbild"
Tutu galt auch im hohen Alter noch als die moralische Stimme seines Landes. Zuletzt trat der als heiter und energetisch bekannte Friedensnobelpreisträger mit dem gewinnenden Lächeln jedoch nur noch selten in der Öffentlichkeit auf.
Sein unerschütterliches Engagement solle allen ein Vorbild sein, "uns unablässig gegen Rassismus und Ungleichbehandlung zu engagieren", erklärte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Obama würdigt Tutu als "moralischen Kompass"
Das Nobelpreiskomitee sprach in einer Stellungnahme von einer "betrüblichen Nachricht", der britische Premierminister Boris Johnson würdigte ihn als wichtige Persönlichkeit im Kampf gegen die Apartheid und beim Aufbau eines neuen demokratischen Südafrikas. Auch Queen Elizabeth II. erinnerte sich an seine "große Herzlichkeit und seinen Humor", den sie bei mehreren Treffen erlebt habe.
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama würdigte Tutu als einen "Mentor, einen Freund und einen moralischen Kompass für mich und so viele andere."
David Sassoli, der Präsident des Europaparlaments, würdigte ihn als eine echte Inspiration und "einen Giganten im Kampf gegen Südafrikas Apartheid". Papst Franziskus ließ über ein Telegramm mitteilen, mit Trauer von der Nachricht über Tutus Tod erfahren zu haben. Er würdigte darin dessen Einsatz für die Versöhnung in Südafrika.
Bekam Friedensnobelpreis im Jahr 1984 verliehen
Tutu, am 7. Oktober 1931 in Klerksdorp nahe Johannesburg geboren, wurde im Alter von 30 Jahren zum anglikanischen Priester geweiht, nachdem er zunächst als Lehrer gearbeitet und unter anderem am Londoner King's College Theologie studiert hatte.
1984 bekam Desmond Tutu den Friedensnobelpreis für seine Opposition gegen das Apartheid-Regime in Südafrika verliehen. Im selben Jahr wurde er der erste schwarze Bischof von Johannesburg und forderte ein Embargo gegen die Regierung der weißen Minderheit.
Verfechter der Aussöhnung zwischen Schwarz und Weiß
Einen seiner wichtigsten Aufträge erhielt Tutu nach dem Ende der Apartheid: Ab 1996 führte er die Wahrheits- und Versöhnungskommission an, die öffentliche Anhörungen zu den Gräueltaten während der Apartheid abhielt.
Der Bischof wurde in dieser Zeit zu einer Stimme der Versöhnung und prägte den Ausdruck "Regenbogennation" für Südafrika.