Beim größten Steuerraub Europas soll die Deutsche Bank geholfen haben, Terroristen zu finanzieren. So steht es in einer Klage, die in den USA vorbereitet wird.
Deutsches Steuergeld für Terroristen?
"Wenn sie das getan haben, dann gibt es einen besonderen Platz in der Hölle für diese Menschen, die Profit über Menschenleben stellen", sagt August Wildman in ihrer Wohnung im US-Bundesstaat North Carolina. Ihr Mann war Therapeut, hat Traumata von Soldaten in Afghanistan behandelt. Er verbrannte in einem Fahrzeug, das ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt hat.
Geld für Al-Qaida und die Taliban
Die Taliban in Afghanistan und Al-Qaida benötigten für ihre Anschläge Geld. Die Deutsche Bank soll geholfen haben, dass es floss. So steht es in der Klageschrift, die US-Anwalt Ryan Sparacino vorbereitet hat. Er vertritt August Wildman und weitere Angehörige von Soldaten, die bei Anschlägen in Afghanistan getötet oder verletzt wurden.
Sparacino hat schon andere Konzerne wegen Terrorfinanzierung verklagt. Das ist in den USA möglich, weil dort die Gesetze besonders streng sind, anders als in Europa. "In der Klage sagen wir, dass die Deutsche Bank möglicherweise dazu beigetragen hat, mehr als 100 Millionen Dollar an die Bösen zu verschieben."
Deutschland ist ein Paradies für Geldwäscher. Rund 100 Milliarden schmutzige Euro werden schätzungsweise jedes Jahr hier gewaschen.
Deutsche Bank will mögliche US-Klage nicht kommentieren
Auf Nachfrage des ZDF-Magazins frontal lautet die Antwort der Deutschen Bank in Frankfurt: "Wir kommentieren keine laufenden Rechtsstreitigkeiten." Brisant für das Geldhaus: Es hat tatsächlich bei einem groß angelegten Steuerraub mitgewirkt und ein Teil dieses deutschen Steuergeldes soll an die Terroristen geflossen sein, so steht es in der Anklage.
Nach Recherchen von frontal und Business Insider stand die Deutsche Bank im Zentrum eines sogenannten Umsatzsteuerkarussells mit CO2-Zertifikaten. Dabei wird aus der Staatskasse Umsatzsteuer kassiert, die am anderen Ende der Betrugskette nicht abgeführt wird. Europol schätzt den Schaden dieser Betrugsform auf jährlich 50 Milliarden Euro.
Vorwürfe gegen Teenager aus Afghanistan
Die Deutsche Bank handelte die CO2-Zertifikate mit dubiosen Scheinfirmen. Einige davon kontrollierte ein afghanischer Flüchtlingsjunge, der in Siegen aufwuchs und schon als Teenager mit dem Steuerraub begann und 45 Millionen Euro erbeutet hatte. Nach Recherchen von Business Insider und frontal standen seine Scheinfirmen in direkter Verbindung mit der Deutschen Bank.
Amir B. (Name von der Redaktion geändert) soll dafür gesorgt haben, dass ein Teil des geklauten Steuergeldes nach Pakistan und Afghanistan floss, für Al-Qaida und die Taliban - so steht es in der US-Klage. Auf Nachfrage legt die Deutsche Bank Wert auf die Feststellung, dass sie 2010 aus dem Handel mit CO2-Zertifikaten ausgestiegen sei, und den deutschen Staat entschädigt hätte. Wie hoch diese Entschädigung war, sagt die Bank nicht.
US-Klägerin: "Ich will die Bank zu Fall bringen"
Amir B. wurde in Köln verurteilt und kam schon nach zwei Jahren und zwei Monaten frei, wegen guter Führung. Heute lebt er nach Recherchen von frontal und Business Insider mit seiner Familie in Dubai - einem beliebten Rückzugsort für Betrüger von Umsatzsteuerkarussellen. Sein Anwalt reagierte auf Fragen nicht. Auch Mitarbeiter der Deutschen Bank wurden in Deutschland verurteilt - die Strafen waren milde, nur einer musste ins Gefängnis. Terrorfinanzierung wurde vom Gericht nicht untersucht.
"Ich will die Bank zu Fall bringen", sagt die Klägerin August Wildman. Ihr gehe es nicht um eine fette Abfindung, sagt sie.
Demnächst entscheidet ein Gericht in New York, ob die Klage gegen die Deutsche Bank zugelassen wird.