Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat die SPD-Bundestagsabgeordnete Yasmin Fahimi zu seiner neuen Vorsitzenden gewählt. Die 54-Jährige ist die erste Frau auf diesem Posten.
Die SPD-Politikerin Yasmin Fahimi ist die erste Frau an der Spitze des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Fahimi erhielt beim DGB-Bundeskongress in Berlin 93,2 Prozent der abgegebenen Delegiertenstimmen.
Fahimi folgt auf Hoffmann
Sie tritt die Nachfolge von Reiner Hoffmann an, der die Arbeitnehmervertretung seit 2014 geführt hatte. Am Nachmittag spricht auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf dem DGB-Bundeskongress.
Fahimi warb bei ihrer Vorstellung mit ihrer Biographie. Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter sei sie auf manche Widerstände gestoßen, sagte sie vor rund 400 Delegierten. Fahimi hatte verschiedene Stationen bei der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) absolviert. Sie war SPD-Generalsekretärin, Staatssekretärin im Arbeitsministerium und wurde 2017 Bundestagsabgeordnete. Die Diplom-Chemikerin zählt zu den SPD-Linken.
Fahimi will Bundestagsmandat niederlegen
Ihr Mandat will sie nun niederlegen, wie Fahimi in einem Brief an SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich angekündigt hatte. Fahimi sagte: "Wir wollen Lebensverhältnisse, die Glück und Perspektiven schaffen." Dazu zähle unter anderem bezahlbarer Wohnraum - und insgesamt eine Gemeinwohlorientierung, "die nicht alles dem Markt überlässt".
Fahimi wandte sich vor dem Hintergrund des russischen Kriegs in der Ukraine gegen "alle Despoten" und Diktatoren. Mit Blick auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin sagte sie: "Das werden wir alle Putin nie verzeihen." Die Gewerkschaften stünden als Wertegemeinschaft für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit.
IG-Metall-Chef lobt Fahimi
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hatte Fahimi den Delegierten vorgeschlagen und sie als "erfahrene und in den Belangen der Arbeitswelt sehr versierte Kollegin" vorgestellt. Fahimis Lebensgefährte ist der IGBCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis.