Ukraine-Krieg: Welche Arten von Panzern es gibt

    Militärhilfe für Ukraine:Welche Arten von Panzern gibt es?

    Axel Zimmermann
    von Axel Zimmermann
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    Die Ukraine fordert Kampf- und Schützenpanzer westlicher Bauart - Deutschland will jetzt Marder liefern. In welche Kategorien Panzer eingeteilt werden: eine Übersicht.

    Die Ukraine fordert von ihren Verbündeten weitere Panzer westlicher Bauart. Doch Panzer ist nicht gleich Panzer - je nach geplantem Einsatzzweck gibt es unterschiedliche Arten von gepanzerten Fahrzeugen. Ein kurzer Überblick über die gängigsten Varianten:

    Kampfpanzer

    Die größten und schwersten Panzer sind die Kampfpanzer. Sie fahren immer auf Ketten, wiegen 50 Tonnen und mehr, haben eine leistungsfähige große Kanone (ca. 120 Millimeter) und drei beziehungsweise vier Mann Besatzung. Sie sind so stark gepanzert, dass sie von Infanterie oder Hubschraubern nicht oder nur mit speziellen panzerbrechenden Waffen zerstört werden können. Ihre Aufgabe: andere Panzer und Fahrzeuge beschießen oder zerstören oder der Infanterie durch Beschuss von Häusern oder Stellungen helfen.
    Soldaten fahren während der Militärübung «Iron Wolf II» auf dem Truppenübungsplatz Pabrade mit einem deutschen Panzer vom Typ Leopard.
    Kampfpanzer "Leopard" während einer Militärübung.
    Quelle: dpa

    Kampfpanzer sind defensiv und offensiv einsetzbar. Bekannte Kampfpanzer-Typen sind der deutsche "Leopard 2", der amerikanische "M1 Abrams" oder der britische "Challenger 2".

    Schützenpanzer

    Schützenpanzer sind gepanzerte Transportfahrzeuge für Infanteristen, meist auf Ketten, seltener auf Rädern. Sie haben eine leichtere Kanone, mit der sie Infanterieziele, nicht verstärkte Gebäude, andere nicht oder leicht gepanzerte Fahrzeuge und bedingt auch Hubschrauber oder Drohnen bekämpfen können. Sie wiegen meist um die 30 Tonnen und können neben der Besatzung um die sechs Soldaten transportieren.
    Schützenpanzer Marder (Symbolbild)
    Schützenpanzer "Marder"
    Quelle: © 2019 Bundeswehr/PAO EF/Presse- und Informationszentrum AIN/obs

    Schützenpanzer werden sowohl zur Offensive als auch defensiv eingesetzt. In Deutschland kennen wir als Schützenpanzer den "Marder" und seinen Nachfolger "Puma", aus den USA ist der "M2 Bradley" bekannt.

    Spähpanzer

    Spähpanzer oder Spähfahrzeuge sind meistens auf Rädern fahrende, leichter gepanzerte Fahrzeuge, die oft schwimmfähig sind. Die Panzerung schützt die circa vier Mann starke Besatzung vor Beschuss durch Infanteriewaffen (Gewehre, Maschinengewehre, Handgranaten, Minen) oder den Beschuss durch Kanonen im Bereich 20 Millimeter. Sie wiegen meist zwischen zehn und maximal 20 Tonnen und sind in der Regel so bewaffnet, dass sie sich gegen Infanterie oder Schützenpanzer gut verteidigen können. Ihr Schwerpunkt liegt aber auf ihrer Beweglichkeit.
    Spähpanzer AMX-10 RC
    Spähpanzer "AMX-10 RC"
    Quelle: Imago

    Ihre Aufgabe: feindliche Bewegungen von Truppen, Fahrzeugen, Panzern überwachen und erkunden. Der gerade von Frankreich der Ukraine zugesagte der "AMX-10 RC" ist mit seiner 105-Millimeter-Kanone für einen Spähpanzer außergewöhnlich schwer bewaffnet. Die Bundeswehr setzt als Spähwagen den "Fennek" ein.

    Flugabwehrpanzer

    Der Name ist Programm: Mit Zielen am Boden haben Flugabwehrpanzer in der Regel nichts zu tun, sie dienen dem Schutz vor Angriffen aus der Luft und von Flugzeugen und bekämpfen Hubschrauber oder Drohnen, die die eigenen Kräfte am Boden bedrohen. Flugabwehrpanzer haben in der Regel drei bis fünf Mann Besatzung und sind bis zu 50 Tonnen schwer.

    Es werden in der Regel je nach Bewaffnung zwei Arten unterschieden: Flugabwehrpanzer mit Maschinenkanonen und solche, die mit Flugabwehrraketen bewaffnet sind. Flugabwehrpanzer haben, da sie zum Schutz vor Luftangriffen verwendet werden, defensiven Charakter.
    Ein Flugabwehrpanzer Gepard während des Besuchs von Bundeskanzler Scholz in einer Ausbildungsstätte des Waffenherstellers Krauss-Maffei Wegmann auf dem Truppenübungsplatz Putlos in Oldenburg in Holstein, Deutschland, 25. 08. 2022.
    Flugabwehrpanzer "Gepard"
    Quelle: epa

    Viele Länder verfolgten in den vergangenen 20 Jahren eher die Tendenz, mobile Raketen-Flugabwehrsysteme auf ungepanzerten Lkw zu installieren. Sie sind oft leichter beweglich, nicht so schwer und deshalb besser in Flugzeugen zu transportieren. Die ersten Erfolge des in Deutschland ausgemusterten Flugabwehrpanzers "Gepard" im Krieg in der Ukraine zeigen allerdings, dass das Konzept Flugabwehrpanzer auch Vorteile hat.

    Bergepanzer

    Bergepanzer sind die Abschleppfahrzeuge in der Welt der gepanzerten Fahrzeuge. Die Aufgabe der Bergepanzer mit ihrer dreiköpfigen Besatzung besteht darin, Panzer oder andere schwere Fahrzeuge auch im Gelände abzuschleppen oder bei Instandsetzungsarbeiten zu unterstützen.
    Bergepanzer Büffel
    Bergepanzer "Büffel"
    Quelle: AP

    Der Bergepanzer der Bundeswehr "Büffel" basiert auf dem Fahrgestell des Kampfpanzers Leopard 2. Weil Bergepanzer über eine starke Panzerung verfügen, können sie beschädigte Panzer und Fahrzeuge auch in Gefechtssituationen abschleppen.

    Spezialpanzer

    Vor allem Pioniertruppen haben spezielle Anforderungen an gepanzerte Fahrzeuge, um besondere Aufgaben erfüllen zu können. Das reicht vom Verlegen von Brücken über Gräben oder kleinere Flüsse, damit diese von anderen Fahrzeugen überquert werden können bis zu Spezialpanzern zum Räumen von Minen. Meist werden diese Fahrzeuge auf den Fahrgestellen von anderen Panzertypen gebaut.
    Spähwagen Fennek und Brückenlegepanzer Biber der Bundeswehr
    Spähwagen "Fennek" und Brückenlegepanzer "Biber" der Bundeswehr
    Quelle: imago

    Bekannte spezielle Panzer der Bundeswehr sind: Die Brückenleger "Biber" und "Leguan", der Minenräumpanzer "Keiler" oder der Pionierpanzer "Dachs" - eine Art gepanzertes Baufahrzeug für Räum- und Erdarbeiten. Berge, Brücken- und Pionierpanzer setzt die Bundeswehr regelmäßig nach Naturkatastrophen wie Hochwasser ein, um den Katastrophenschutz bei Rettungs- und Aufräumarbeiten zu unterstützen.

    Panzerhaubitze 2000

    Die Panzerhaubitze 2000 (PzH 2000) der Bundeswehr sieht zwar auf den ersten Blick aus wie ein Panzer, ist aber kein Panzer. Die PzH 2000 ist ein gepanzertes, auf einem Kettenfahrgestell selbstfahrendes 155-Millimeter-Artilleriegeschütz, das bis zu 60 Kilometer pro Stunde fahren kann.
    Rauch wird gesehen, nachdem das Militärfahrzeug der Bundeswehr eine selbstfahrende Waffe "Panzerhaubitze 2000" auf dem Schießstand von Baumholder bei Kaiserslautern, Deutschland, am 17. 11. 2022 abgefeuert hat.
    "Panzerhaubitze 2000" auf dem Schießstand von Baumholder bei Kaiserslautern
    Quelle: Reuters

    Die PzH 2000 wiegt etwas mehr als 57 Tonnen und hat eine Besatzung von fünf Mann. Sie hat eine Reichweite von 30, mit spezieller Munition bis zu 40 Kilometern. Das Artilleriegeschütz kann gleichermaßen offensive wie defensive Aufgaben wahrnehmen.

    Transportpanzer

    Die Mannschaftstransportwagen sind dem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte in Europa von 1990 zufolge für den Transport einer Infanteriegruppe, Verletzten oder Munition konstruiert und nur leicht bewaffnet.
    Afghanistan: Ein Bundeswehrpanzer vom Typ Fuchs fährt am 17.08.2007 zur Sicherung der Trauerfeier für die ermordeten Beamten in die deutsche Botschaft in Kabul. Archivbild
    Ein Bundeswehrpanzer vom Typ "Fuchs" in Kabul (Archivbild)
    Quelle: picture-alliance/ dpa

    Die Panzerung der im Englischen Armoured Personal Carrier (APC) genannten Gefährte kann in der Regel nur gegen leichte und mittlere Infanteriewaffen bestehen. In der Bundeswehr sind die Modelle "Fuchs" und "Boxer" im Einsatz.
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