Altersgrenzen auf den Prüfstand?:Ataman: Mehr Schutz vor Altersdiskriminierung
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Eine starre Altersgrenze für Notare, aber gar keine für den Regierungschef? Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes kritisiert das und macht der neuen Regierung Vorschläge.
Aus Sicht von Ferda Ataman, Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, hat die Ampel das Thema vernachlässigt.
Quelle: imago/IPON
Altersdiskriminierung ist für viele Menschen in Deutschland ein Thema. Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, betont in der "Rheinischen Post":
Altersdiskriminierung ist ein größeres Problem, als uns bewusst ist.
Ferda Ataman, Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung
Das Thema sei von den bisherigen Regierungen zu Unrecht konsequent vernachlässigt worden. "Ich werde der neuen Regierung konkrete Vorschläge unterbreiten, wie sie den Schutz vor Diskriminierung verbessern kann. Dazu gehören aus meiner Sicht erleichterte Klagemöglichkeiten für Betroffene und mehr Zeit, um gegen Diskriminierungen vorzugehen."
Altersgrenzen lockern?
Ataman wies darauf hin, dass bei ihrer Stelle im vergangenen Jahr 1.091 Beratungsanfragen zu Altersdiskriminierung eingegangen seien. Eine Untersuchung hatte zudem kürzlich ergeben, dass rund 45 Prozent der Menschen in Deutschland schon einmal Altersdiskriminierung erlebt haben. Bei den über 65-Jährigen sei es jeder dritte Befragte gewesen, hieß es in der repräsentativen Umfrage. Der Umfrage zufolge erlebten die Betroffenen vor allem im Arbeitsleben Benachteiligung.
"Vor allem Altersgrenzen gehören auf den Prüfstand", betonte Ataman.
Warum darf jemand über 70 nicht mehr als Notar arbeiten, aber Bundeskanzler für 83 Millionen Menschen sein?
Ferda Ataman, Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung
Ataman: Klischees über Alte schaden der Wirtschaft
Stereotype und negative Klischees über ältere Menschen seien keine Bagatelle: Wenn immer noch viele Arbeitgebende glaubten, ältere Kollegen seien eine Belastung am Arbeitsplatz, dann sei das nicht nur unfair, sondern schade der Wirtschaft. "Im Koalitionsvertrag finden sich einige sehr wichtige Ankündigungen zu Altersdiskriminierung. Es darf hier aber nicht wie bei der Ampel-Koalition bei bloßen Lippenbekenntnissen bleiben", forderte sie.
Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Anfang April ältere Menschen als "großes Geschenk" bezeichnet. Dass jeder vierte Bürger in Deutschland älter als 65 Jahre sei, werde zu oft nur als ein "riesiges Problem" gesehen, kritisierte er auf dem Seniorentag in Mannheim. Die Menschen müssten sich auf ihre Altersversicherung verlassen können.
Quelle: dpa
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