Deutlich mehr Angriffe auf Amts- und Mandatsträger

    Vorläufige BKA-Zahlen für 2024:Mehr Angriffe auf Amts- und Mandatsträger

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    Die Zahl der Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Die Behörden verzeichneten eine Zunahme um 20 Prozent.

    Berlin: Großflächige Wahlplakate zeigen den CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten der Unions-Bundestagsfraktion, Merz, den FDP-Vorsitzenden, Lindner, und den Bundeskanzler und Spitzenkandidaten der SPD, Scholz, am frühen Morgen an einer Straße in Schöneberg.
    Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger haben 2024 erneut deutlich zugenommen. 04.02.2025 | 0:29 min
    Im vergangenen Jahr hat es deutlich mehr Angriffe auf Abgeordnete und weitere Amts- und Mandatsträger gegeben: Die Zahl dieser Delikte habe bis zum Stichtag 31. Dezember 2024 um 20 Prozent auf 4.923 zugenommen, teilte das Bundesinnenministerium auf eine parlamentarische Anfrage der Bundestagsabgeordneten Martina Renner (Die Linke) mit.
    Im Jahr 2023 waren es bis zum selben Stichtag 4.047 Straftaten. Zuerst hatte das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" darüber berichtet.
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    Warum Politiker, die angegriffen wurden, trotzdem weiter Wahlkampf machen.14.01.2025 | 9:05 min

    Die meisten Angriffe in Bayern und Baden-Württemberg

    Ziel der Angriffe sind Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Landräte, Stadtverordnete oder Abgeordnete. Die meisten dieser Straftaten fanden dem Bundeskriminalamt (BKA) zufolge in Bayern (747) und Baden-Württemberg (633) statt, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (540) und Berlin (533). Der vorläufigen Auswertung zufolge stieg die Zahl der Gewalttaten gegen Amts- und Mandatsträger leicht, von 94 im Jahr 2023 auf 99 im Jahr 2024.
    Die Polizeibehörden in den Bundesländern können Angriffe auf Amts- und Mandatsträger aus dem vergangenen Jahr noch bis Ende Januar an das BKA nachmelden. So dürfte die vorläufige Zahl für 2024 noch deutlich steigen. Auch die offizielle Zahl für 2023 sei nach dem 31. Dezember noch um mehr als 1.300 auf rund 5.400 Straftaten gestiegen, hieß es.
    Linken-Polikerin Renner sprach mit Blick auf die Zahlen von einer "permanenten Hetze gegen demokratische Institutionen" und von "orchestrierten Kampagnen":

    Alle vier Tage eine gewalttätige Attacke und insgesamt ein Fünftel mehr Straftaten zeigen, dass vielfach nur noch die Konfrontation gesucht wird.

    Martina Renner, Linken-Politikerin

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    Quelle: epd, AFP

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