Habeck verteidigt Heizungsgesetz gegen Kritik

    Heizungsgesetz verabschiedet:Habeck: "Es ist ein gutes Gesetz"

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    Die Ampel-Koalition hat das umstrittene Heizungsgesetz im Bundestag beschlossen. Habeck verteidigte das Gesetz gegen Kritik.

    Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gibt am Rande der Sitzung des Bundestags bei einer namentlichen Abstimmung die Stimmkarte ab
    Es ist eines der umstrittensten Projekte der Ampelkoalition – das Heizungsgesetz. Nun wurde es beschlossen. Ein Überblick über die wichtigsten Punkte.08.09.2023 | 1:59 min
    Wohl selten wurde ein Gesetzesentwurf so kontrovers und intensiv diskutiert wie die Novelle des Gebäudeenergie-Gesetzes (GEG). Nach monatelangen Konflikten hat der Bundestag jetzt das "Heizungsgesetz" beschlossen. Für das Gesetz stimmten 399 Abgeordnete, mit Nein 275 bei 5 Enthaltungen.

    Heizungsgesetz: Das Ende langer Diskussionen

    Das neue Gebäudeenergiegesetz sieht im Kern vor, dass künftig jede neu eingebaute Heizung auf Basis von 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Das Gesetz soll Anfang 2024 in Kraft treten - aber unmittelbar erst einmal nur für Neubaugebiete gelten. Für Bestandsbauten soll eine kommunale Wärmeplanung der Dreh- und Angelpunkt sein, die schrittweise kommen soll.
    Trotz lautstarker Kritik verteidigte Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) das umstrittene Heizungsgesetz. Habeck sagte am Freitag bei den abschließenden Beratungen zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes mit Blick vor allem die Union:
    "Ich finde es berechtigt, mit konkreten und auch besorgten Nachfragen auf dieses Gesetz einzugehen. Was man allerdings nicht durchgehen lassen sollte, ist, den Menschen Sand ins Auge zu streuen - zu sagen, wir machen Ziele, aber wir tun nichts dafür, dass diese Ziele erreicht werden."
    ZDF-Korrespondent Theo Koll
    Nach monatelanger Debatte hat der Bundestag heute das Heizungsgesetz verabschiedet. Allerdings muss es noch in den Bundesrat. ZDF-Korrespondent Theo Koll mit den Details.08.09.2023 | 1:04 min

    Habeck: Merkel-Regierung hat keine Maßnahmen beschlossen

    Das Gesetz schaffe Rechtssicherheit, es schütze die Verbraucherinnen und Verbraucher vor hohen Energiepreisen und sorge dafür, dass die Kommunen und die Verbände mitgenommen werden. Es sorge für eine soziale Ausbalancierung. "Es ist ein gutes Gesetz."
    Habeck sagte, die vorherige unionsgeführte Bundesregierung habe beschlossen, dass Deutschland 2045 klimaneutral sein solle. Es seien aber keine konkreten Maßnahmen vorgeschlagen worden. Nun werde es konkret, Millionen von Menschen seien betroffen. Er nehme Sorgen sehr ernst.
    Wärmepumpe an einem Einfamilienhaus in Düsseldorf
    Nach monatelangem Ringen wurde das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vom Bundestag beschlossen. Ein Überblick, wie in Zukunft in Deutschland geheizt werden soll.08.09.2023 | 1:59 min

    Grüne Selbstkritik

    Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge räumte Fehler ein. Sie sagte, die Koalition habe hart miteinander gerungen, zu oft auch öffentlich - und bei den Bürgern Verunsicherung erzeugt, die nicht nötig gewesen wäre. Am Ende stehe aber eine gemeinsame Lösung mit einem konkreten Fahrplan dafür, wie klimafreundliches Heizen überall gelingen werde.
    Über das Gesetz hatte es lange Konflikte gegeben. Auf Druck vor allem der FDP hatte es grundlegende Änderungen des ursprünglichen Entwurfs gegeben. Die FDP betont vor allem "Technologieoffenheit" - nach dem Motto: "Die Heizung muss zum Haus passen und nicht umgekehrt."
    Omid Nouripour, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, spricht bei der Aufzeichnung vom Sommerinterview der Sendung «Berlin direkt». Berlin, 16.07.2023
    Die Grünen haben seit letztem Sommer stark verloren, sind von 26 auf 16 Prozent gefallen. Parteichef Omid Nouripour will auf einer Gesprächstour die eigene Politik erklären.16.07.2023 | 2:59 min

    Oppositionelle Vorwürfe und liberale Entgegnungen

    Alexander Dobrindt, Landesgruppenchef der CSU, erhob schwere Vorwürfe gegen die Koalition. Die vorgesehene künftige staatliche Förderung sei unzureichend. "Dieses Gesetz macht die Menschen arm." Er kritisierte außerdem, dass über grundlegende Änderungen des ursprünglichen Gesetzentwurfs nicht genügend beraten wurde. FDP-Fraktionschef Christian Dürr entgegnete, die Opposition habe wochenlang Zeit gehabt, um Änderungsanträge zu erstellen.
    Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) dagegen nannte das Gesetz "Irrsinn" und ein "Konjunkturprogramm für Populisten". Die Koalition wolle die "Lufthoheit über die Heizungskeller". Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sprach von einem kommunikativen Desaster.
    Die Opposition im Bundestag war am Dienstag mit einem Antrag gescheitert, eine Entscheidung zum Heizungsgesetz zu verzögern. Sie wollte eine erneute Beratung im zuständigen Bundestagsausschuss sowie eine erneute Expertenanhörung.

    Umsetzbarkeit angezweifelt
    :Kritik an Heizungsgesetz: "So nicht stemmbar"

    Nach monatelangem Ringen ist es nun beschlossen. Am 1. Januar 2024 soll das neue Heizungsgesetz in Kraft treten. Für Wohnungsgenossenschaften im Osten ein Dilemma.
    von Franziska Wunderlich
    07.09.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein Thermostat an einer Heizung in einer Wohnung.
    Quelle: dpa, ZDF