Interview
Experte über Bundestagspräsidium:Wahl von AfD-Vize wird "wieder nicht klappen"
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Erneut stellt die AfD einen Kandidaten für das Bundestagspräsidium. Erneut werde dies scheitern, erklärt Politikwissenschaftler Höhne. Warum das der Partei nicht nur schadet.
Wenn am Dienstag der Bundestag zusammenkommt, werden auch der Bundestagspräsident oder die Bundestagspräsidentin samt Stellvertretern gewählt. In der Regel stellt jede Fraktion einen Vizepräsidenten oder eine Vizepräsidentin - ein AfD-Kandidat wurde für diese Rolle aber noch nie gewählt. Das könnte so bleiben. Trotzdem stellt die AfD den ehemaligen Luftwaffen-Offizier Gerold Otten auf.
Die Chancen des AfD-Kandidaten bei der morgigen Wahl hält Benjamin Höhne von der TU Chemnitz auch dieses Mal für gering: "Ich gehe davon aus, dass das auch wieder nicht klappen wird", sagt Höhne im Gespräch mit dem heute journal up:date. Es gebe "gute Gründe" auf Seiten der anderen Parteien, dies nicht zu tun, so der Politikwissenschaftler.
Man kann eben keinem Bundestagsabgeordneten vorschreiben, wie oder wen er wählen soll.
Benjamin Höhne, Politikwissenschaftler
Warum die Nicht-Wahl der AfD auch nutzt
Ursache der Ablehnung der anderen Parteien sei die Brandmauer gegen die in Teilen gesichert rechtsextreme AfD, so der Experte: "Mit einer rechtsextremen Partei kann es in einer Demokratie keine Zusammenarbeit geben."
Die Ablehnung des Kandidaten sei für die AfD allerdings auch ein Vorteil. Eine ideale Umgangsstrategie mit der Partei gebe es daher nicht, so Höhne weiter.
Die Nicht-Wahl für den Bundestagsvizepräsidenten ist natürlich ein Stück weit Wasser auf die propagandistischen Mühlen der Rechtsaußen-Partei AfD.
Benjamin Höhne, Politikwissenschaftler
Experte: AfD doppelt so stark - aber Einfluss nicht gewachsen
Dass die AfD im neuen Bundestag nach dem Erfolg bei der Bundestagswahl doppelt so viele Abgeordnete in ihrer Fraktion zählt als zuvor, verschaffe der Partei mehr mediale Aufmerksamkeit, so der Experte.
Politisch aber sehe er keine Einflusszunahme. Die übliche Rolle der "Regierung im Wartestand", die der größten Oppositionspartei in vergangenen Legislaturperioden häufig zukam, treffe auf die AfD nicht zu. Vielmehr setze die Partei auf eine weitere "radikale Zuspitzung".
Das Interview führte heute journal up:date-Moderator Christopher Wiesel. Autor der Zusammenfassung ist ZDFheute-Redakteur Silas Thelen.
Quelle: dpa
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Quelle: ZDF, dpa
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